Intuition/Intuitive Funktion: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Intuition/Intuitive Funktion
Links: > Kreativität > Kreativität, Phasen der > Orientierungsfunktionen > MBTI:Myers-Briggs-Typen-Indikator > Schöpferisches > Typologie > Unbewusstes > Wissen, absolutes
Definition: Die Intuition (lat. intueri: anschauen, betrachten, durch unmittelbare Anschauung, nicht durch Denken, erkennen) ist eine der vier > Orientierungsfunktionen und gehört zusammen mit der Empfindungsfunktion (> Empfinden/Empfindungsfunktion) zu den Wahrnehmungsfunktionen.
Information: "Die Intuition ist diejenige psychologische Funktion, welche Wahrnehmungen auf unbewusstem Wege vermittelt." (Jung, GW 6, § 834). Sie bewegt sich auf innerpsychischen Bahnen, ist also unabhängig von den Sinnesorganen des Körpers. Die intuitive Wahrnehmung wird eben nicht durch die physischen Sinne geleistet, sondern stellt einen erfahrungs-, ideen- und fantasiebezogenen unbewussten Verarbeitungsprozess dar. Sie ist "ein schöpferischer Vorgang" und ist oft auf die Zukunft bezogen, indem sie deren Potenzial erschließt und prospektive Handlungs- und Seinsmöglichkeiten aufzeigt. (vgl. Jung, GW 6, § 679f) Zur Intuition werden alle Einfälle, Geistesblitze, Inspirationen, imaginativen und visionären Eingebungen gerechnet. Manchmal wird sie auch als "instinktives" Wissen, Ahnen, "Wittern" oder Spüren bezeichnet, als unser "sechster Sinn", weil sich nicht genau sagen lässt, woher sie eigentlich kommt (> Wissen, absolutes). Auch die telepathischen und präkognitiven Phänomene (> Parapsychologie > Synchronizität) gehören in ihren Definitionsbereich. Die Inhalte der Intuition stellen aber oft nur ein Rohmaterial dar, das durch die anderen Funktionen auf ihre Stichhaltigkeit und persönliche Relevanz geprüft werden muss. Während die differenzierte extravertierte Intuition leicht Inhalte aus der Welt draußen beziehen kann und einen schnellen Zugang zum kollektiven ideengeschichtlichen Material hat, ist die introvertierte Intuition zunächst einmal meist mehr von persönlichen Bezügen und den subjektiven Voraussetzungen geprägt, obwohl sie in ihrer differenzierten Form gleichfalls in diese Bereiche vordringen kann.
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Adam, K.-U. (2003): Therapeutisches Arbeiten mit dem Ich; Meier, C. A. (1986): Persönlichkeit; Siebenthal, W. von (1995): Empfindungsfrau und Intuitionsmann.
Autor: K. -U. Adam