Management
Keyword: Management
Links: > Coaching
Definition: Der Begriff Management (lat. manus: Hand; engl. to manage: handhaben, bewerkstelligen, deichseln, leiten, führen) bezeichnet einerseits die Führung von Institutionen jedweder Art, andererseits die Gesamtheit der Personen, die diese Funktion ausüben. In der wissenschaftlichen Diskussion stehen zwei Auffassungen von Management im Vordergrund, das handlungs- und das personenorientierte Management. Der handhabungsorientierte Managementbegriff findet verstärkt im Bereich der Praxis (Innovationsmanagement, Qualitätsmanagement, Umweltmanagement) und in der Umgangssprache (Zeitmanagement) Verwendung und ist stark technikorientiert. Im handlungsorientierten Managementkonzept wird Management als Gesamtheit aller Handlungen aufgefasst, die auf die bestmögliche Erreichung der Ziele einer Institution und der an ihr beteiligten Interessengruppen gerichtet sind. Der klassischen betriebswirtschaftlichen Funktionendifferenzierung folgend können diese Handlungen inhaltlich als Grundsatz- und Zielbildung, Planung, Organisation und Kontrolle beschrieben werden. Im personenorientierten Managementkonzept wird Management als die Gruppe von Personen (Manager, Geschäftsführung) aufgefasst, die Träger der Managementhandlungen sind und die durch Gesetz, Satzung oder Auftrag mit den Rechten, und der Verantwortung zur Erfüllung der Handlungen ausgestattet sind. Allgemein umfasst das Management diejenigen Führungskräfte, die Weisungsbefugnis gegenüber anderen Personen haben.
Information: Um sein Handeln erfolgreich zu gestalten, benötigt der Manager spezielle Fähigkeiten technischer und konzeptioneller Art. Besonders gefragt ist heute - neben analytischen Kommunikations- und Kooperationsfähigkeiten, Fertigkeiten im Instrumenteneinsatz sowie der Fähigkeit, ganzheitliche und übergeordnete Zusammenhänge zu begreifen und wechselseitige Abhängigkeitsbeziehungen zwischen ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Phänomenen wahrzunehmen - die Fähigkeit Menschen zu führen (management of human resources, Personalführung) und interkulturelle Sensitivität zu entwickeln. Neuere Erkenntnisse der Managementforschung verweisen darauf, dass künftig neben den "harten" vermehrt auch "sanfte" Fähigkeiten (soft skills, symbolisches Management, werteorientiertes Management) den Erfolg eines Managements beeinflussen.
Dem Management stehen in der Praxis eine Vielzahl Managementtechniken quantitativer und qualitativer Art zur Verfügung, die größtenteils von Unternehmensberatungen entwickelt werden. An qualitativen Techniken sind die unterschiedlichsten sogenannten Management-by-Konzepte vorgeschlagen worden, unter denen das Management by Objectives (MbO) in der Praxis die größte Bedeutung erlangt hat. Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Zielführungskonzept, bei dem das Management Ziele vorgibt bzw. gemeinsam mit den Mitarbeitern festlegt, wobei alle Entscheidungen, die zur Erreichung des Ziels beitragen, in der Verantwortlichkeit des jeweiligen Mitarbeiters liegen. In den 1990er Jahren sind zahlreiche neuartige Führungskonzepte entwickelt worden, die das Management sowohl in seiner handlungsorientierten, seiner personenorientierten, als auch in seiner handhabungsorientierten Dimension grundlegend verändern dürften. Besonders nachhaltig wirkt sich die sowohl in der Unternehmenspraxis, als auch in der Wissenschaft geführte Diskussion um Formen der Selbstorganisation aus, die auf weitgehende Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen und Selbstkontrolle der einzelnen Mitarbeiter zielt. Hintergrund bildet der an die > Systemtheorie anschließende evolutionstheoretische Ansatz (> Evolutionäre Psychologie) in der modernen Managementwissenschaft, der auf eine Parallelität zwischen biologischen und sozialen Systemstrukturen verweist. (vgl. Königswieser, 1992) Hier werden Unternehmen als sich selbst steuernde und organisierende Systeme (> Selbstregulation) aufgefasst, wobei die Aufgabe des Managements primär darin besteht, möglichst günstige Rahmenbedingungen für diesen Evolutionsprozess zu schaffen. (vgl. Wheatley, 1997; Owen, 2001).
In diesem Zusammenhang wird auch zunehmend der Versuch unternommen, die > Analytische Psychologie für das Verständnis von und die Arbeit als Berater mit Organisationsdynamiken in die Wirtschaft zu übertragen. (vgl. Coleman, 1992; Kugele 2001). M. Bowles hat in seinen Veröffentlichungen über den Schatten von Organisationen, die Beziehung von Logos (> Logos-Prinzip > Männliches und Weibliches Prinzip > Bewusstsein, patriarchales) und Eros (> Eros-Prinzip > Bewusstsein, matriarchales) in Organisationen, die tieferen Dimensionen erforscht, die dem heutzutage vorherrschenden Management-Mythos (> Mythos) zugrunde liegen. Er greift dabei zurück auf einen archetypischen Ansatz (> Archetyp) unter besonderer Berücksichtigung des Helden-Archetypen (> Heldenmythos > Heros-Prinzip) und vertritt die These, dass der Management-Mythos den Menschen und der > Gesellschaft einen besonderen Preis abverlangt, dem nur durch reflexive Bewusstwerdung beizukommen ist. (vgl. Bowles, 1998) Die erhebliche Machtkonzentration (> Macht) beim Management von Großunternehmen auf der einen und die, insbesondere seit den 1970er Jahren, aufgekommene Gesellschaftskritik am Management auf der anderen Seite haben beim Management zu öffentlichen Bekundungen der Selbstbeschränkung geführt (Davoser Manifest). Darin wird die dienende Funktion des Managements gegenüber Kunden, Mitarbeitern, Geldgebern und Gesellschaft hervorgehoben und erklärt, dass der Gewinn kein Endziel sei, sondern lediglich ein notwendiges Mittel zur langfristigen Existenzsicherung (Wirtschaftethik > Ethik).
Literatur: Bowles, M. (1998): Der Management-Mythos; Kugele, J. (2001): Wirtschaft und analytische Psychologie; Wheatley, M. J. (1997): Quantensprung der Führungskunst.
Autor: J. Kugele