Subjektstufe
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Definition: Die Subjektstufe (> Objektstufe > Subjekt) ist der Zugang zum Verständnis von Träumen oder Fantasien, bei der alle Aspekte symbolisch auf den Urheber selbst bezogen und gedeutet (> Deutung) werden. Alle Elemente eines Traumes z. B. stellen in bildhafter Form Anteile, Kräfte und Dynamismen des Träumenden und seines Unbewussten dar: "Wenn unser Traum irgendwelche Vorstellungen reproduziert, so sind dies in erster Linie unsere Vorstellungen, in deren Bildung die Gesamtheit unseres Wesens verwoben ist; es sind subjektive Faktoren, die im Traume nicht aus äußeren Gründen, sondern aus den intimsten Regungen unserer Seele heraus sich so oder so gruppieren und damit den oder jenen Sinn ausdrücken. Die ganze Traumschöpfung ist im Wesentlichen subjektiv, und der Traum ist jenes Theater, wo der Träumer Szene, Spieler, Souffleur, Regisseur, Autor, Publikum und Kritiker ist." (Jung, GW 8, § 509).
Information: Die Arbeitsebene der Subjektstufe ist die konsequente Umsetzung der Auffassung des Traumes als einer Selbstabbildung innerpsychischer Vorgänge in symbolischer Ausdrucksweise. Die Auffassung unbewusster Inhalte auf der Subjektstufe stellt die tiefste Verstehensebene dar und führt unmittelbar zur Selbsterkenntnis. C. G. Jung nennt - im Gegensatz zur analytischen Objektstufe - die Subjektstufe "synthetisch, indem sie die zugrunde liegenden Reminiszenskomplexe von den äußeren Anlässen loslöst und als Tendenzen und Anteile des Subjektes auffasst und dem Subjekt wiederum angliedert." (Jung, GW 7, § 130) Energiebeträge, die durch Projektion verloren gegangen sind, können durch die Deutung auf der Subjektstufe dem Individuum wieder zufließen. In der Praxis des Arbeitens mit Träumen ergänzen sich in der Regel subjektstufige und objektstufige Betrachtungsweise zu einem Gesamtbild, wobei die Objektstufe die Realitätsverankerung (> Realitätsfunktion) garantiert. Es ist noch festzustellen, dass sich das subjektstufige Verfahren auch auf kollektiv-archetypisches Material (> Archetyp > Kollektivpsyche) wie Märchen und Mythen anwenden lässt, indem dann die personae dramatis als Aspekte und Kräfte des Protagonisten der Handlung verstanden werden, mit dem sich der einzelne psychologisch identifizieren kann.
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Dieckmann, H. (1978): Träume als Sprache der Seele; Whitmont, E. C., Perera, B. (1992): Träume, eine Pforte zum Urgrund.
Autor: K. -U. Adam