Testverfahren, projektive

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Keyword: Testverfahren, projektive

Links: > Assoziationsexperiment > Diagnostik > Komplex > Komplexdiagnose > MBTI > Orientierungsfunktionen > Projektion

Definition: Tests (engl. test: Probe) haben in der Psychologie mehrfache Bedeutung. Etwa 1885 ist mit ersten Experimenten begonnen worden, wobei zwischen Prüf- und Forschungsexperimenten zunächst nicht klar unterschieden worden ist. Testverfahren sind "Verfahren zur Untersuchung eines Persönlichkeitsmerkmals" und ein wissenschaftliches Routineverfahren, in dem ein oder mehrere empirisch abgrenzbare Persönlichkeitsmerkmale (> Persönlichkeit) untersucht werden. Dabei soll eine möglichst quantitative (durch Zahlen dargestellte) Aussage über den relativen Grad der individuellen Merkmalsaussage gemacht werden. Ein Test hat drei Hauptgütekriterien (Objektivität, Reliabilität, Validität) und vier Nebengütekriterien (Normierung, Vergleichbarkeit, Ökonomie und Nützlichkeit). Es gibt unterschiedliche standardisierte und nicht standardisierte Testverfahren: Intelligenztests, Leistungstests, Eignungstests, Befragungstests, Niveautests, psychometrische - und projektive Testverfahren, mit z. T. freier und z. T. gebundener Aufgabenstellung.

Information:C. G. Jungs > Assoziationsexperiment kann auch als Test verwendet werden, um zentrale Komplexfelder (> Komplexe > Komplexdiagnose) einer Persönlichkeit sichtbar werden zu lassen. Auch die > Orientierungsfunktionen und die Persönlichkeitseinstellungen > Extraversion und > Introversion sind in vielen Testverfahren vertreten.

Der Begriff der projektiven Testverfahren (lat. proicere: vorwerfen, hervortreten lassen) wird 1933 erstmals von H. Wright verwendet. Bei den projektiven Testverfahren soll das Hinausverlegen von Innenvorgängen nach Außen provoziert werden. (> Projektion) Es wird also davon ausgegangen, dass die jeweilige Person unbewusste Anteile in ihre Gestaltungen und Antworten hinein projiziert, diese Projektionen werden dann aus den Tests bei der Auswertung erschlossen. Damit wird also über die Beschaffenheit der Bewusstseinshintergründe Auskunft gegeben. Die bekanntesten projektiven Testverfahren, die in der Diagnostik der analytischen Psychotherapie, auch bei Kindern und Jugendlichen ihre Anwendung finden, sind der klassische Rorschachtest (H. Rorschach), der Sceno (G. v. Staabs), der Thematic Apperception Test (TAT von H. Murray]]), der Children Apperception Test (CAT von L. Bellak), die Düss-Fabeln (L. Düss]]), der Wartegg -Zeichentest (E. Wartegg), der Baumtest (K. Koch), der Mann-Zeichen-Test (H. Ziler). Aus den genannten Testverfahren hat U. Eschenbach den Haus-, Baum-, Feuer-, Wasser-, Mensch-Test entwickelt, der in der Diagnostik die Erkenntnisse der Einzeltestverfahren sinnvoll nutzen kann. Das spezifische Verfahren des Sandspiels (> Sandspieltherapie), bei dem die Projektion auch eine wichtige Rolle spielt, ist sowohl in der Diagnostik, als auch in der analytischen Behandlung, ein wichtiges und seit Jahren erprobtes Verfahren. Darüber hinaus lassen sich natürlich auch über die kreative Gestaltung mit anderen Medien (> Gestaltungstherapie > Imagination > Malen aus dem Unbewussten > > Musiktherapie >Tanzstherapie > Tonfeld, Arbeit am) und die Symbolarbeit im weitesten Sinne diagnostische Informationen gewinnen.

Keine

Literatur: Bents, R., Blank, R. (1992): Der MBTI; Fiseli, H. -J. (1997]]): Lehrbuch der psychologischen Diagnostik; Kast, V. (1980): Das Assoziationsexperiment in der therapeutischen Praxis; Lienert, G. A. (1969): Testaufbau und Testanalyse

Autor: H. Stark-Völz