Feld, psychisches: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Feld, psychisches

Links: > Archetyp > Ich-Selbst-Achse > Selbst > Selbstorganisation > Wissen, absolutes

Definition: Der Begriff des Feldes wird in der Physik benutzt, um einen Raum darzustellen, in dem physikalische Wirkungen nachgewiesen werden können, etwa das Gravitationsfeld. Jede Kraft erzeugt um sich herum ein Feld, das auch auf jeden Körper einwirkt, der in das Feld hineinkommt. Zugleich wird die Kraft wiederum durch die Wirkung des Körpers geschmälert. In die Psychologie wird der Feld-Begriff in verschiedenen Zusammenhängen übernommen, etwa im Sinnes-, Wahrnehmungs- oder Spannungsfeld.

E. Neumann hat in seiner Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Bewusstseins, dem Erkennen und Erleben von Wirklichkeit und mit dem Schöpferischen, den Begriff des psychischen Feldes vorgeschlagen, um die Vorstellung von unterschiedlichen Wissens-, Bewusstseins- und Wirklichkeitsebenen (> Wissen, absolutes) und psychischen Feldern zu verdeutlichen.

Information: Das Ich-Bewusstsein strukturiert Welterfahrung auf eine bestimmte Weise, u. a. durch Trennung, Unterscheidung und Ent-Emotionalisierung, und stellt damit ein psychisches Feld von vielen dar. Eingebettet ist dieses Ich-Bewusstsein in ein archetypisches Feld und ein Selbst-Feld, aber es nimmt die Psyche und die Welt als zwei getrennte Dimensionen wahr.

Das archetypische Feld ist sozusagen die Ebene des kollektiven Unbewussten und es ist transgressiv (d. h.: es überschreitet Innen und Außen (> Synchronizität). Es erscheint entweder in psychischen oder physischen Wirkungen, in den Fällen von Synchronizität sowohl psychisch wie physisch, ist also ein meta-psychisches Einheitsfeld oder ein extranes Feld. Es kann als gestaltloses, energetisch-dynamisches Feld oder als Feld wahrnehmbarer und erkennbarer Gestalthaftigkeit erscheinen und schließt die Ebene der Archetypen an sich als psychische Organe ebenso mit ein wie die der körperlichen Organe. Neben der Drei-Zeitigkeit unseres Bewusstseins (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) existiert im archetypischen Feld eine „Schicksalszeit“, in welcher die Persönlichkeit durch archetypische Strukturen allgemeiner oder individueller Art bestimmt wird.

Das Selbst-Feld entspricht einer noch tieferen Wirklichkeitsschicht als das archetypische. Es fasst die Einzelpläne und -Dispositionen des archetypischen Feldes zu einer höheren Ordnung zusammen und baut Prozesse auf, wie sie sich z. B. in der Entwicklung des Lebendigen und des Bewusstseins spiegeln. Im Selbst-Feld ist also ein schöpferischer und spontaner Ordnungscharakter wirksam, es ist das Selbst als dirigierender und anordnender Faktor. Z. B. wird bei der > Kompensation einer Bewusstseinssituation das archetypische Feld in der Weise dirigiert, indem vom Selbst-Feld aus der, die Situation kompensierende, Archetyp belebt wird. Die Regulation geht nicht vom Archetyp aus, sondern vom Selbst, das als Selbst-Feld anonym unzentriertes Wissen ist und erst unter bestimmten Bedingungen als zentriertes Selbst mit zentriertem Wissen in Erscheinung tritt. Dieses Selbst-Feld enthält das Wissen (> Wissen, absolutes) der, ihrer Natur nach transgressiven, Archetypen. Der Zusammenhang zwischen dem Selbst-Feld und dem Ich-Bewusstsein wird durch die Selbst-Ich- und > Ich-Selbst-Achse hergestellt, die Zentralachse, welche das Ordnungsphänomen der Gestalt, damit aber die Möglichkeit der Erkenntnis überhaupt konstelliert.

keine Literatur: Neumann, E. (1953): Die Psyche und die Wandlung der Wirklichkeitsebenen. – Ein meta-psychologischer Versuch.

Autor: G. Walch