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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Hybris
Links: > Größenselbst > Heros-Prinzip > Identifikation > Inflation > Narzissmus
Definition: Hybris (griechisch: Übermut, Stolz; Frevel, Trotz bezeichnet in der antiken Ethik die Selbstüberhebung des Menschen, besonders gegenüber den Göttern, wodurch sie deren Neid, Zorn und Verachtung herausfordert. Sie ist ein Leitmotiv in der griechischen Mythologie und Tragödie (z. B. Prometheus, Ikarus und Daedalus), wird aber auch in allen anderen Kulturen als eine Grundversuchung des Menschen gegenüber dem Göttlichen dargestellt (z. B. Sündenfall, Turmbau zu Babel).
Information: C. G. Jung spricht in verschiedenen Zusammenhängen von der Gefahr der Hybris des modernen Ich-Bewusstseins (> Ich/Ich-Bewusstsein), das sich unabhängig vom Unbewussten wähnt und bezeichnet dies auch als "Aufgeblasenheit" und als > Inflation. "Ein aufgeblasenes Bewusstsein ist immer egozentrisch und nur seiner eigenen Gegenwart bewusst. Es ist unfähig, aus der Vergangenheit zu lernen, unfähig, das gegenwärtige Geschehen zu begreifen, und unfähig, richtige Schlüsse auf die Zukunft zu ziehen. Es ist von sich selber hypnotisiert und lässt darum auch nicht mit sich reden. Es ist daher auf Katastrophen angewiesen, die es nötigenfalls totschlagen. Inflation ist paradoxerweise ein Unbewusst werden des Bewusstseins. Dieser Fall tritt ein, wenn letzteres sich an Inhalten des Unbewussten übernimmt und die Unterscheidungsfähigkeit, diese conditio sine qua non aller Bewusstheit, verliert." (GW 12, § 563)
keine
Literatur:
Autor: L. Müller