Wahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Wahn

Links: > Geister > Psychose > Schiziphrenie > Unbewusstes, kollektives > Traum > Vision

Definition: Wahn (ahd. wan: leer; ahd. wanawizzi: des Verstandes mangelnd) bezeichnet ein mit anderen Menschen nicht teilbares, in sich schlüssiges Erleben von Realität, welches trotz gegebener sonst teilbarer Kenntnisse und Wahrnehmungen unkorrigierbar bleibt. Sowohl einzelne Menschen als auch Gruppen können einen Wahn ausbilden, wobei die Unkorrigierbarkeit nur von Außenstehenden als zentrales Kriterium benannt werden kann. Wahninhalte wie psychotische Inhalte überhaupt (> Psychose) können nicht vom Bewusstsein ausgehend, sondern nur vom Unbewussten her verstanden werden. Vergleichbar den Träumen, Visionen oder Halluzinationen (> Bewusstseinszustände, veränderte) werden sie von C. G. Jung als autonome > Komplexe der Psyche aufgefasst, die dem Ich-Bewusstsein zuvor unbewusst gewesen sind.

Information:Die in der Psychose und dem entsprechenden Wahnerleben ins Bewusstsein eingebrochenen Komplexe sind dem kollektiven Unbewussten (> Unbewusstes, kollektives) zugehörig, deswegen dem Ich-Erleben fremd, beängstigend und überwältigend und zugleich faszinierend (> Geister). Im Wahnerleben erscheinen die archetypischen Inhalte, die in das Bewusstsein einbrechen, beinahe ausschließlich in ihrer negativen Qualität. So zeigt sich die Psychose als das Gegenstück der Individuation. Andererseits macht ein Wahnerleben in besonderer Weise die Individuation notwendig, da sonst der Ich-Komplex dauerhaft ersetzt bleibt. Ein neuer Aspekt der Wahnforschung liegt in dem Gedanken interner Wertebilanzstörung als Ausgangspunkt der Wahnentwicklung. Hierbei wird angenommen, dass ein defizientes Selbsterleben kompensatorisch zu einer Wahnbildung beitragen kann.

Keine

Literatur:

Autor: Jan Schlimme