Anpassung: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Analytischen Psychologie > ([[Analytische Psychologie]]) findet die Dynamik dieses Polaritätspaares in verschiedener Weise Berücksichtigung. So werden seelische Störungen u. a. auch als Anpassungsstörungen verstanden.  
In der Analytischen Psychologie > ([[Analytische Psychologie]]) findet die Dynamik dieses Polaritätspaares in verschiedener Weise Berücksichtigung. So werden seelische Störungen u. a. auch als Anpassungsstörungen verstanden.  
„Der Mensch muss [...] an das äußere Leben – Beruf, Familie, Sozietät – und [...] an die vitalen Erfordernisse seiner eigenen Natur“ (Jung, GW 17, § 172) angepasst sein. Diese Art der Anpassung hat nichts mit kritiklosem oder blindem Konformismus zu tun, sondern steht im Dienste der Individuation, bei der zahlreiche Polaritäten der menschlichen Existenz ausbalanciert werden müssen, beispielsweise das Bewusste mit dem Unbewussten, das Physische mit dem Geistigen, das Weibliche mit dem Männlichen, das Individuelle mit dem Kollektiven, das Personale mit dem Transpersonalen. Diese Ausbalancierung findet darüber hinaus auch durch eine Berücksichtigung der vier > [[Orientierungsfunktionen]], von > [[Progression]] und > [[Regression]], der introvertierten (> [[Introversion]]) und extravertierten (> [[Extraversion]]) Einstellung, der subjektstufigen Deutung (> [[Subjektstufe]] und objektstufigen (> [[Objektstufe]]Betrachtungsweise statt. Auch die [[Abwehrmechanismen]] dienen der Anpassung an innere und äußere Gegebenheiten zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des psychischen Systems.  
„Der Mensch muss [...] an das äußere Leben – Beruf, Familie, Sozietät – und [...] an die vitalen Erfordernisse seiner eigenen Natur“ (Jung, GW 17, § 172) angepasst sein. Diese Art der Anpassung hat nichts mit kritiklosem oder blindem Konformismus zu tun, sondern steht im Dienste der Individuation, bei der zahlreiche Polaritäten der menschlichen Existenz ausbalanciert werden müssen, beispielsweise das Bewusste mit dem Unbewussten, das Physische mit dem Geistigen, das Weibliche mit dem Männlichen, das Individuelle mit dem Kollektiven, das Personale mit dem Transpersonalen. Diese Ausbalancierung findet darüber hinaus auch durch eine Berücksichtigung der vier > [[Orientierungsfunktionen]], von > [[Progression]] und > [[Regression]], der introvertierten (> [[Introversion]]) und extravertierten (> [[Extraversion]]) Einstellung, der subjektstufigen Deutung (> [[Subjektstufe|Subjektstufe)]] und der objektstufigen (> [[Objektstufe|Objektstufe)]] Betrachtungsweise statt. Auch die [[Abwehrmechanismen]] dienen der Anpassung an innere und äußere Gegebenheiten zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des psychischen Systems.  


<b>Literatur:</b> Buggle, F. (2001): Die Entwicklungspsychologie Jean Piagets.
<b>Literatur:</b> Buggle, F. (2001): Die Entwicklungspsychologie Jean Piagets.


<b>Autor:</b> A. Müller
<b>Autor:</b> A. Müller

Aktuelle Version vom 21. August 2024, 13:16 Uhr

Keyword: Anpassung

Links: > Bewusstsein > Evolutionäre Psychologie

Definition: Anpassung (oder Adaption) meint die notwendige Fähigkeit von Lebewesen, sich an innere somatische und psychische Vorgänge und äußere Umwelteinflüsse anzupassen, wie auch die Umwelt so zu gestalten, dass sie den eigenen Bedingungen entspricht.

Information: Nach J. Piaget entwickelt sich die menschliche Intelligenz als höchste und beweglichste Form der Anpassung schrittweise aus einfachen biologischen Adaptionsmechanismen. Sie ermöglicht einerseits dem Individuum, sich an die Bedingungen der Umwelt anzupassen (Akkomodation) und hat andererseits die ebenso wichtige Funktion, die Umwelt aktiv an das Individuum und seine Bedürfnisse anzugleichen (Assimilation). Im Laufe der Intelligenzentwicklung werden jeweils höhere Schemata und Systeme aufgebaut, die differenzierter und komplexer, wie auch flexibler und vermehrt kombinierbar, werden. Das Individuum durchläuft verschiedene Stufen der Entwicklung, wobei jede Stufe eine Art Gleichgewichtszustand zwischen Akkomodations- und Assimilationsprozessen darstellt.

In der Analytischen Psychologie > (Analytische Psychologie) findet die Dynamik dieses Polaritätspaares in verschiedener Weise Berücksichtigung. So werden seelische Störungen u. a. auch als Anpassungsstörungen verstanden. „Der Mensch muss [...] an das äußere Leben – Beruf, Familie, Sozietät – und [...] an die vitalen Erfordernisse seiner eigenen Natur“ (Jung, GW 17, § 172) angepasst sein. Diese Art der Anpassung hat nichts mit kritiklosem oder blindem Konformismus zu tun, sondern steht im Dienste der Individuation, bei der zahlreiche Polaritäten der menschlichen Existenz ausbalanciert werden müssen, beispielsweise das Bewusste mit dem Unbewussten, das Physische mit dem Geistigen, das Weibliche mit dem Männlichen, das Individuelle mit dem Kollektiven, das Personale mit dem Transpersonalen. Diese Ausbalancierung findet darüber hinaus auch durch eine Berücksichtigung der vier > Orientierungsfunktionen, von > Progression und > Regression, der introvertierten (> Introversion) und extravertierten (> Extraversion) Einstellung, der subjektstufigen Deutung (> Subjektstufe) und der objektstufigen (> Objektstufe) Betrachtungsweise statt. Auch die Abwehrmechanismen dienen der Anpassung an innere und äußere Gegebenheiten zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts des psychischen Systems.

Literatur: Buggle, F. (2001): Die Entwicklungspsychologie Jean Piagets.

Autor: A. Müller