Introversion: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Introversion
Links: > Einstellung > Extraversion > Introspektion > MBTI:Myers-Briggs-Typen-Indikator > Orientierungsfunktionen > Typologie
Definition: Der Begriff Introversion (lat. intro: innen, hinein; vertere; wenden, drehen) wird in der Analytischen Psychologie (> Analytische Psychologie) in zweierlei Hinsicht verwendet. Zum einen als Ausdruck einer aktiven Hinwendung zur eigenen Innenwelt, wie er im Zusammenhang mit der > Introspektion erforderlich ist, zum anderen als eine typische, länger überdauernde > Einstellung der Persönlichkeit im Sinne z. B. einer "introvertierten" Persönlichkeit. Bei der Introversion ist die "Fließrichtung" der psychischen Energie (> Libido) - anders als bei der > Extraversion - auf das Subjekt und die inneren Objekte gerichtet ist, Introversion ist eine "Inwärtswendung der Libido": "Das Interesse bewegt sich nicht zum Objekt, sondern zieht sich davor zurück auf das Subjekt" (vgl. Jung, GW 6, § 833). Im Vordergrund steht der "subjektive Faktor" (vgl. Jung, GW 6, § 693), der die Erfahrung der Welt und ihrer Objekte nach persönlichen Kriterien modifiziert (> Konstruktivismus).
Information: Der Bezug zu äußeren Objekten ist bei introvertierten Menschen vorsichtiger und langsamer als bei extravertierten, weshalb sie häufig ungesellig und scheu wirken. Erschwerend kommt für sie hinzu, dass in unserer Kultur die extravertierte Einstellung (> Extraversion) lange Zeit bevorzugt und höher bewertet wurde und noch wird, sodass introvertierte Menschen relativ wenig soziale Bestätigung erhalten. Auf der anderen Seite sind sie aber festhaltender und "objekttreuer", d. h. "Objekte" (Menschen, Dinge, Interessen..), zu denen einmal ein Kontakt hergestellt worden ist, werden nicht so schnell wieder aufgegeben. In Kombination mit den vier > Orientierungsfunktionen ergeben sich vier von C. G. Jung beschriebene introvertierte Typen bzw. - wenn die Funktionen isoliert betrachten werden - vier introvertierte Orientierungsfunktionen.
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Adam, K.-U. (2003): Therapeutisches Arbeiten mit dem Ich; Eschenbach, U. (1996): Der Ich-Komplex und sein Arbeitsteam; Meier, C. A. (1986): Persönlichkeit.
Autor: K.-U. Adam