Schönheit: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Schönheit

Links: > Bild > Eros-Prinzip > Eros-Prinzip in der Psychotherapie > Freude > Gestaltungstherapie > Kunst > Kunsttherapie > Liebe > Musik >Numinosität

Definition: Die Kategorie der Schönheit wird im Zusammenhang mit den analytischen Therapieformen wenig behandelt, obwohl man ihr in verschiedenen, durchaus auch neurotisierenden Zusammenhängen begegnet, z. B. als "Schönheitsideal". Als positiver, heilender Kategorie begegnet man ihr - in den verschiedenen kreativen Gestaltungsmethoden - häufig in der Traumarbeit (> Traum). Menschen träumen von besonderem Schmuck oder Kunstgegenständen, die als so schön empfunden werden, wie sie es in der Realität nie erleben können. Jemand hört im Traum eine Arie und ist davon so angerührt, dass er vor Ergriffenheit weinen muss. Die Fallbeispiele können beliebig vermehrt werden. Merkmale des Schönen sind in den genannten Zusammenhängen: die persönliche Ergriffenheit, die Ausstrahlung und der Glanz der jeweiligen Bilder und Symbole. Bei Musik oder dem Klang einer Stimme ist es die bisher nicht gekannte Schwingung und > Resonanz, der Einklang mit den Sphären oder dem ganzen Kosmos > Hierosgamos > Unus mundus .

Information: Tiefenpsychologisch betrachtet und therapeutisch gesehen ist der Begriff der Schönheit in diesen Zusammenhängen als Grenzbegriff verwendet, um sinnliche Erfahrungen zu beschreiben, die zugleich die Grenze des Sagbaren überschreiten. Dem Erlebnis des Schönes in der Kunst, im Traum oder in der Religion eignet eine überzeugende Wirkung, die viele Menschen als spirituelle Erfahrung (> Spiritualität) bezeichnen. Besonders in den großen Träumen mit archetypischen Symbolen (> Traum, archetypischer) erscheint das Schönes in strahlendem Glanz, der die Seele heilend berührt und von den Betroffenen als Ganzwerdung (> Ganzheit) bezeugt wird. Mit dem Spürbewusstsein und der > Fühlen/Fühlfunktion werden die genannten Ausstrahlungen und Wirkungen als schön empfunden.

In therapeutischen Prozessen wird das Schöne in der Weise sichtbar und erfahrbar, dass die Betreffenden eine schöne Ausstrahlung bekommen, indem die Augen zu glänzen beginnen und die Gesichtshaut eine schöne Farbe bekommt. Die neu erwachten Gefühle erinnern viele an schöne und beglückende Liebeserlebnisse, sodass derartige erotische Lebensenergien in ein neues Lebensgefühl einfließen. Das Schönheit wird sichtbar und spürbar, wenn in unsere alltägliche Realität etwas aus der geistigen Welt hereinbricht und den Dingen einen ungeahnten Glanz verleiht. U. Mann (Eranos, 1984]]) vertritt die Auffassung, dass im Schönen der "Überfluss des Seins" in Erscheinung tritt. In Träumen mit archetypischen Symbolen kann dieser Überfluss spürbar werden und die alltägliche nüchterne Realität verklären. In den Märchen gehört das Schöne und die Schönheit einer Gestalt zu dem genuinen Wortschatz. 

Literatur: Eco, U. (2004): Die Geschichte der Schönheit. München 2004; Eranos-Jahrbuch (1984): Die Schönheit der Dinge; Hark, H. (2000): Die Heilkraft der Träume.