Glück

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Keyword: Glück

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Definition: Alle Menschen streben nach Glück. Hinter dem Streben nach einem guten Leben stehen ein Glückskonzept und damit verbunden die Fragen: Was macht mich glücklich? Was lässt das Leben glücken? Ist das Glück ein bestimmtes Lebensgefühl, eine besondere Form der Beziehung, Besitz, Fähigkeiten, Fertigkeiten, die Möglichkeit, mit Schicksalsschlägen gut umzugehen, das Aufheben von Gegensätzen? Oder ist das Glück auf einen Ort projiziert, wo man ein „gutes Leben“ leben könnte? Das Glück hat verschiedene Qualitäten und Sinnzusammenhänge, die in den verschiedenen lateinischen Begriffen von Glück als Fortuna, Felicitas und Beatitudo zum Ausdruck kommen.

Information: Fortuna nennt man das Glück, das einem in den Schoß fällt – unverdientermaßen. Felicitas das Glück, an dessen Zustandekommen der Mensch Anteil hat: Wird ein Tellerwäscher Millionär, braucht er Einsatz und Durchhaltevermögen, einen Geschäftssinn, aber auch Fortuna, unverdientes Glück. Im Begriff der Beatitudo ist das geglückte Leben als Ganzes gefasst. Ist Fortuna einem günstig gesinnt und hat man verstanden, dass man in einem gewissen Maße auch des eigenen Glückes Schmied ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man das eigene Leben als ein geglücktes Leben versteht. Das drückt sich auch in einer glücklichen Stimmung aus oder bei aktuellen Glückserlebnissen, etwa der Geburt eines Kindes. Emotional sind Glückserfahrungen bei großer Freude auch mit Auftreten von Aspekten der Hoffnung verbunden. Die verschiedenen Aspekte des Glücks verbinden sich also und spiegeln auch das Leben: Was wir alltäglich Glück nennen, transzendiert den Alltag bei Weitem. Dennoch: Vieles wird uns geschenkt, allerdings muss man glückliche Fügungen auch erkennen und das Eigene hinzutun. Und: Wir haben Glück, und einiges glückt uns auch. Das Gefühl, ein geglücktes Leben zu haben, haben wir dann, wenn wir auch die Abwesenheit von Glück ertragen, und darauf hoffen und vertrauen, dass dieses nur vorübergehend ist. Die Idee, was jeweils Glück sein könnte, übersteigt das, was der Mensch erreichen kann bei Weitem, und gibt doch jeweils eine Leitlinie des Lebens an, wohin sich denn gelingendes Leben entwickeln könnte, vorausgesetzt, man erklärt sich mit der etwas nüchterneren Wirklichkeit einverstanden.

Literatur: Kast, V. (1991): Freude, Inspiration, Hoffnung; Kast, V. (1998): Vom gelingenden Leben; Spaemann, R. (1993): Glück und Wohlwollen.

Autor: V. Kast