MBTI:Myers-Briggs-Typen-Indikator

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Keyword: MBTI Myers-Briggs-Typen-Indikator

Links: > Management > Orientierungsfunktionen > Persönlichkeit > Typologie

Definition: Der Myers-Briggs-Typen-Indikator (MBTI) ist das weltweit meistgebräuchlichste Instrument zur Persönlichkeitsanalyse (Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung von Persönlichkeitsdimensionen) bei Jugendlichen ab 16 Jahren und Erwachsenen. Allein in den USA wird der MBTI jährlich über 3, 5 Millionen Mal und zu ca. 75 Prozent im Wirtschaftbereich (vor allem für die Bereiche Personal, Fortbildung von Führungskräften, > Management und Organisationsentwicklung) eingesetzt. Er wurde 1962 erstmalig veröffentlicht, existiert mittlerweile in über 27 Sprachversionen und rangiert bezüglich seiner Validität (Gültigkeit) und Reliabilität (Zuverlässigkeit) unter anderen ähnlichen Persönlichkeitsinventaren an oberster Stelle. Die deutsche Version wurde 1991 von Prof. Dr. Richard Bents (Minnesota) und Dr. Reiner Blank (Hamburg) entwickelt und durch die Beltz Test GmbH validiert. Grundlage des MBTI ist die > Typologie von C. G. Jung. Ein Fragebogen mit 90 Items wird in der Auswertung den vier bipolaren Skalen: 1. > Extraversion > Introversion, 2. Sinnliche/Intuitive Wahrnehmung, (> Empfinden/Empfindungsfunktion > Intuition/Intuitive Funktion) 3. Analytische/Gefühlsmäßige Beurteilung (> Denken/Denkfunktion > Fühlen/Fühlfunktion), 4. Urteilen/Wahrnehmen zugeordnet, woraus sich eine Zuordnung zu sechzehn Persönlichkeitstypen ergibt.

Information: Entwickelt wurde der MBTI 1943 von K. Briggs und I. Briggs Myers in den USA mit dem Ziel, Persönlichkeitspräferenzen eines Individuums zu identifizieren. Anstoß war die Vermutung, eine genaue Kenntnis der persönlichen Präferenzen werde Armee-Angehörigen, die nach Ende des 2. Weltkriegs aus der Armee ausscheiden und erstmals ins zivile Arbeitsleben eintreten, bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz helfen können. Schon in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20.Jh.s hat K. Briggs sporadisch mit Jung bezüglich seiner Typentheorie und anderer Dinge korrespondiert. 1937 hat sie Jung während seines Aufenthalts in Yale getroffen. 1950 schickte ihre Tochter, I. Briggs Myers, den MBTI an Jung mit positiver Resonanz. Der MBTI geht unter Einbezug von Jungs Typologie von folgenden Annahmen aus: Menschliches Verhalten ist nicht zufällig, sondern folgt bestimmten Mustern. Beispielsweise können Unterschiede bei der Aufnahme von Informationen und der Art, Entscheidungen zu treffen, beobachtet werden. Es werden zwei jeweils gegensätzliche Arten, wie Menschen ihre Umwelt wahrnehmen und Entscheidungen treffen, unterschieden: Bei der Wahrnehmung setzen Menschen ihre fünf Sinne oder ihre Intuition bevorzugt ein. Bei Entscheidungen bemühen Menschen vorwiegend ihren Analytischen Verstand oder handeln auf Grundlage persönlicher Werte. Jeder Mensch verfügt über das gesamte Spektrum dieser vier Funktionen (> Orientierungsfunktionen). Im Laufe seines Lebens bildet er jedoch die eine oder andere stärker aus und setzt diese dann bevorzugt ein, um sein Umfeld wahrzunehmen und aus dem Wahrgenommenen seine Schlüsse zu ziehen (> Funktion, inferiore). Obwohl diese psychischen Grundfunktionen die > Komplexität der Persönlichkeit nur zum Teil erfassen, bestimmen sie doch weitgehend den Lernstil, den Arbeitsstil, den Denkstil sowie die Art und Weise der Kommunikation im privaten als auch im beruflichen Kontext eines Menschen. MBTI-Auswertungen und Beratungen erfolgen durch lizenzierte Trainer und Berater, bzw. durch Personen, die ein psychologisches Studium nachweisen können. Die Autoren der deutschen Version, Dr. Bents und Dr. Blank, haben an der Weiterentwicklung und Differenzierung des Persönlichkeitsinventar gearbeitet. In Zusammenarbeit mit dem Hogrefe Verlag ist im Jahr 2002 die erweiterte Version des MBTI unter dem Namen Profiler of personality erschienen.

Literatur: Attems, R. (1991): Typologie des Manager; Bents, R., Blank, R. (1992): Der MBTI; Briggs-Myers, I. (2001): Ein jeder nach seiner Gabe.

Autor: J. Kugele