Reflexion
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Definition: Die Reflexion (lat. reflectere: rückwärts biegen, rückwärts wenden; animum reflectere: die Seele, die Gedanken auf etwas hinwenden) oder das Reflektieren - umgangssprachlich das Zurückwerfen von Licht, das Nachdenken, die Überlegung, die Betrachtung, das vergleichende und prüfende > Denken - wird von C. G. Jung als aus einem Instinkt entstehend verstanden. Er geht vom medizinisch-biologischen Reflex bzw. der Reflexbewegung aus, die eine automatisch, unwillkürliche - reflexartige - Bewegung des Organismus auf einen Reiz darstellt. Durch den "Reflexionstrieb", der einen, durch ein instinktives Reflex-Muster, eigentlich nach außen gerichteten Tätigkeitsimpuls unterbreche und nach innen zurückwende, könnten instinktive Vorgänge in psychische Inhalte verwandelt und bewusst erlebt werden.
Information: Der Reflex, der einen Reiz eigentlich in eine instinktmäßige Reaktion nach außen überführe, werde durch die > Psychifikation (d. h. die Assimilierung eines Reizes an psychische Vorgänge) unterbrochen, der instinktive Ablauf der Reaktion, die Entladung also, gestoppt. Jung stellt sich modellhaft das Zustandekommen der Reflexion als psychische, bewusste, geistige Tätigkeit so vor, dass der den Reiz begleitende Impuls, der durch die Psychifizierung nicht nach außen abreagiert, sondern nach innen gewendet wird, eine "Abfolge von Inhalten oder Zuständen" erzeugt, die man als Nachdenken bezeichnen könne. Die Unfreiheit der Instinktreaktion kann dadurch etwas gelockert werden, die Reaktion auf einen Reiz erfolgt nicht mehr zwangsläufig und vorhersehbar, sondern relativ unabsehbar. Jung spricht in diesem Zusammenhang auch von der Reflexion als einem "Kulturtrieb" (Vgl. GW 8; § 241).
Keine
Literatur:
Autor: H. Obleser