Tierbraut/Tierbräutigam
Keyword: Tierbraut / Tierbräutigam
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Definition: Das, in vielen Mythen, Märchen und Fantasiegeschichten, in Erscheinung tretende Motiv der Tierbraut / des Tierbräutigams kann verschiedene, unbewusst-archaische Aspekte der Persönlichkeit (> Teilpersönlichkeit) symbolisieren: die instinkthafte Naturseite (> Instinkt > Körper), den > Schatten (Alter Ego, Doppelgänger), > Anima/Animus - Aspekte wie auch das > Selbst. Der Bär, z. B. in Schneeweisschen und Rosenrot (KHM Nr. 174), mit seiner Gefährlichkeit resultiert aus seiner Verschmelzung des inneren Tiermenschen mit dem Schatten, welcher ihm die Unschuld der rein natürlichen Kreatur nimmt, wie sie dem Tier eignet.
Information:Die Palette der getarnten, verzauberten Tiermenschen ist vielgestaltig: Adler, Löwe, Bär, Schwan, Igel, Rabe, Frosch, Ross, Schlange, Stier, Drache usw. Eines der bekanntesten, vielfach verflmten Motive findet sich in dem französischen Märchen "Die Schöne und das Biest". In manchen Varianten besitzt die/der Tierbraut / Tierbräutigam nachts menschliche Gestalt, d. h. es findet bereits in der Welt des Nächtlichen und Traumhaften eine Annäherung statt und Wert und Sinn der unbewussten Gestalt werden sichtbar. Zur Erlösung muss die sich die Tiergestalt einer Wandlung unterziehen, die sich häufig mit dem Todesmotiv (> Thanatos, Tod) verbindet, z. B. wird die Tierhaut verbrannt, was jedoch nicht zu früh geschehen darf, da sonst, gemäß dem Lohengrinmotiv, der Prozess unterbrochen und es einer neuen Suchwanderung bedarf.
Keine
Literatur: Beit, Hedwig, v. (1952-1957): Symbolik des Märchens; Franz, M.-L. v. (1980): Die Erlösung des Weiblichen im Manne; Franz, M.-L. v. (1986): Erlösungsmotive im Märchen
Autor: H. Obleser