Traumstruktur
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Definition: Der Aufbau oder die Struktur eines Traumes kann mit der Dramaturgie eines klassischen Theaterstücks (> Dichtung, Literatur) mit vier, deutlich voneinander abgrenzbaren, Phasen verglichen werden (vgl. Jung, GW 8, § 561-564): Exposition, Verwicklung, Kulmination oder Peripetie und Lysis. Die Exposition schildert die Ausgangslage mit handelnden Personen, Örtlichkeit und Zeitangabe. In der Verwicklung wird eine Komplikation eingeführt, die eine Dynamik (> Energie) in Gang bringt. Dadurch kommt es zur Kulmination oder Peripetie, dem Höhepunkt, einer krisenhaften Zuspitzung und einer dramatischen Wendung. Die Lysis stellt in irgendeiner Weise eine Lösung oder Spannungsminderung dar und schließt den Aufbau des Traumes ab.
Information: Diese typische Traumarchitektur kann durch das Einwirken von Komplexen verändert werden, z. B. sogar durch Abbruch des Traumes mit Erwachen, wodurch die Lysis fehlt. Andere Möglichkeiten sind plötzliche Szenenwechsel, wodurch der Traum oft im Spannungshöhepunkt abgebogen und einem neuen Handlungsstrang mit einer anderen Verwicklung und Kulmination zugeführt wird. Diese plötzlichen "Filmschnitte" oder etwa abrupte Wechsel der Örtlichkeit können als Unterbrechungen der normalen Kontinuität eines Traumes auf den Einfluss eines z. Z. noch überfordernden Komplexes hinweisen (vgl. Adam 2000, S. 339 f.)
Keine
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Dieckmann, H. (1978): Träume als Sprache der Seele.
Autor: K.-U. Adam