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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Spiritualität
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Definition: Unter Spiritualität (lat. spiritus: bewegte Luft, Atem, Lufthauch, Geist, Leben, Seele) wird die geistige Orientierung des Menschen im weitesten Sinne verstanden Im theologischen Verständnis wird Spiritualität mit dem biblischen Begriff Pneuma verbunden (griech. pneuma: Wind, Luft, Wehen, Hauch, Atem, Odem, Lebensgeist und Seele). Von namhaften Theologen werden folgende Definitionen gegeben: Spiritualität ist "Leben aus dem Geist" (K. Rahner) ; "Sich der Tiefe öffnen"; "die persönliche Übernahme geschenkter Geistesgaben" bzw. "Verwirklichung des Glaubens unter den konkreten Lebensbedingungen" (P. Zulehner). R. Hummel schließlich gründet die Spiritualität auf die Gottebenbildlichkeit des Menschen (vgl. Schütz, 1988).
Information:Spiritualität wird beispielsweise erfahrbar, wenn zwei oder drei Menschen in liebevoller Gesinnung versammelt sind; wenn Menschen ihre Gedanken in Achtsamkeit auf ein archetypisches Symbol in ihrer Mitte richten; wenn sich in einer Gruppe die geistige Orientierung auf das Thema des Göttlichen und des göttlichen Wesens richtet; wenn ein heilendes Ritual praktiziert wird und alle Anwesenden sich mit ihren geistigen Kräften und seelischen Energien daran beteiligen; wenn ein großer Traum mit religiösen Symbolen erzählt und bearbeitet wird; wenn Menschen ein wunderbares Naturerlebnis haben und sich dabei als ein Teil des Ganzen (> Einheitswirklichkeit > Ganzheit) fühlen; wenn in der > Meditation eine heilende und ermutigende Sammlung der geistigen und seelischen Kräfte um eine Mitte geschieht; wenn die "Früchte des Geistes" (> Liebe > Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube etc.) gelebt und erfahren werden; wenn etwas Schönes und Erhabenes erfahren wird; wenn der Mensch numinose Erfahrungen (> Numinoses) macht; wenn sich der Mensch schöpferisch und inspiriert fühlt.
Die spirituelle Dimension wurde lange Zeit aus dem Bereich der akademischen Psychotherapie ausgeklammert. Während S. Freud dazu tendierte, das Religiöse vor allem unter pathologischem Gesichtspunkt zu betrachten, stand bei C. G. Jung die konstruktive Auseinandersetzung mit der religiösen und spirituellen Dimension im Zentrum seines Lebenswerkes und auch seiner therapeutischen Vorstellungen. "Ja, jeder krankt in letzter Linie daran, dass er das verloren hat, was lebendige Religionen ihren Gläubigen zu allen Zeiten gegeben haben, und keiner ist wirklich geheilt, der seine religiöse Einstellung nicht wieder erreicht, was mit Konfession oder Zugehörigkeit zu einer Kirche natürlich nichts zu tun hat." (Jung, GW 11, § 509)
Literatur: Hark, H. (1980): Religiöse Traumsymbolik; Schütz, C. (Hrsg.) (1988): Praktisches Lexikon der Spiritualität.
Autor: H. Hark