Transpersonale Psychotherapie

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Keyword: Transpersonale Psychotherapie

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Definition: Die Transpersonale Psychotherapie (lat. trans: jenseits, über etwas hin; lat. personalia: persönliche Dinge; auf Einzelpersonen ausrichten) ist der klinisch-psychotherapeutische Aspekt der > Transpersonalen Psychologie. Zum einen stellt sie therapeutische Hilfen für Menschen bereit, die auf einem spirituellen Weg krankheitswertige oder krisenhafte Auffälligkeiten - man spricht von spiritueller Krise oder spiritual emergency (> Krise > Spiritualität) - entwickeln. Zum zweiten wird darunter eine psychotherapeutische Arbeitsweise innerhalb unterschiedlicher psychotherapeutischer Richtungen verstanden, die die transpersonale Dimension anerkennt und ggf. fördert, zum dritten werden damit Psychotherapien bezeichnet, die zur Erfahrung der transpersonalen Dimensionen der Psyche und des > Selbst verhelfen wollen.

Information: Klinisch ist die Transpersonale Psychotherapie auf die Kenntnis, Differenzierung und Behandlung von außergewöhnlichen Erscheinungen (> Bewusstseinszustände, veränderte > Psycholyse > Vision) gerichtet, die auf einem spirituellen Weg (z.B. durch meditative Übungspraxis), unter mentalen Techniken (> Imagination, > Traum, Überatmung, Veränderungen im Reizzustrom), induziert oder spontan auftreten. Dazu gehören krisenhafte Erscheinungsformen, die als Grundmuster geistlicher Schwierigkeiten gelten (Akedía, die dunkle Nacht, vgl. Johannes v. Kreuz), die Zen-Krankheit (> Buddhismus), störende Kundaliniphänomene (> Tantrismus), sowie pathologische dissoziative Erscheinungen (out-of-body-experiences, perzeptive Umgebungsveränderung]] > Dissoziation) oder Störungen der Ich-selbst-Regulation wie angstvolle Ich-Auflösung, ichdesintegrative Krise, Horrortrip, schizophrenes Syndrom (> Desintegration > Psychose > Schizophrenie). Im Rahmen der Beratung und Therapie besonderer Bewusstseinsphänomene (> Besessenheit > Geister > Parapsychologie > Seele > Seelenverlust) und spiritueller Krisen ist durch Anamnese (> Psychogenese > Psychodynamik) und Befund das Problem zu identifizieren, zu benennen und zu bewerten (> Diagnostik), auch unter dem Gesichtspunkt der > Prä-Trans-Verwechslung: Depressive Destrukturierung (> Depression) vs. mystischer Ich-Tod (> Mystik) ; Ich-Desintegration vs. Ekstase/Enstase; Halluzination vs. > Vision, Hierophanie; Weltflucht, Wahn, Scheitern im Alltag vs. Liberation, Salvation, Unio, Wirken im Alltag. Diagnostisches Kriterium ist das Ausmaß von Dysfunktionalität und Infirmität (Gebrechlichkeit). Die meditative Richtung, der der Patient angehört, soll geklärt werden, seine Anleitung ggf. Abhängigkeit von spirituellen Lehrern, von esoterischen Vorstellungen oder Sekten, verbunden mit dem Hinweis auf den "inneren Meister", auf dessen Wirken es letztlich ankommt; die Entwicklungsrichtung der Krise und ihre Finalität ist abzuwägen. Die therapeutischen Interventionen reichen von der Ermutigung zum Fortschreiten auf dem eingeschlagenen Weg über dessen Unterbrechung mit Techniken des Erdens und mit Angeboten einer stimulusarmen, geborgenheitsvermittelnden Atmosphäre bis zur kurativen Psychotherapie und psychiatrischen Behandlung.

Das 1980 von C. und S. Grof gegründete Spiritual Emergency Network (SEN) versucht international kompetente Hilfe in spirituellen Krisen und außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen bereitzustellen. Voraussetzungen des Therapeuten für die Arbeit in Transpersonale Psychotherapie sind eine psychotherapeutische Ausbildung mit entsprechender Berufserfahrung, Wissen und Erfahrung in meditativer Übungspraxis und transpersonalen Fragestellungen. Wie in jeder Psychotherapie ist eine therapeutische Vereinbarung zwischen Patient und Therapeut erforderlich, die Setting, Umfang, Zielsetzung und evtl. Honorierung der intendierten Maßnahme betrifft.

Literatur: Boorstein, S. (Hrsg.) (1988): Transpersonale Psychotherapie; Grof, S., Grof, C. (1990): Spirituelle Krisen; Zundel, E., Fittkau, B. (Hrsg.) (1989): Spirituelle Wege und Transpersonale Psychologie

Autor: U. Kayser