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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Selbstwertgefühl
Links: > Größenfantasien > Hybris > Inflation > Kompensation > Minderwertigkeitsgefühl > Narzissmus > Scham
Definition: Selbstwertgefühl ist die jeweilige emotionale Bewertung, die man der eigenen Person zukommen lässt. (> Selbstobjekt > Selbstpsychologie > Selbstrepräsentanz). Sie entspringt meist tiefen, im Unbewussten liegenden Wurzeln und ist willentlich nur bedingt modifizierbar. Bei hohem Selbstwertgefühl hegt man ein gutes, zufriedenes Gefühl gegenüber dem eigenen Selbstbild, der Vorstellung von einem selbst. Die Problematik des Selbstwertgefühls besteht im Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch des Ich-Ideals, d. h. dem oft unbewussten Wunsch, wie man gerne sein und gesehen werden möchte (> Ideal-Ich), und dem Istzustand eigener Befindlichkeit.
Information: Vollständige Spannungslosigkeit erzeugt ein Gefühl satter, unkritischer Selbstzufriedenheit, kann aber auch ein Zeichen dafür sein, dass sich das Ich mit unbewussten Größenvorstellungen identifiziert und "aufbläst" (> Größenfantasien > Inflation). Ein schlechtes Selbstwertgefühl, quälende Unzufriedenheit mit sich selbst, erzeugt einen starken inneren Spannungszustand. Ein gutes, der Realität adäquates Selbstwertgefühl bedeutet: die Anforderungen des Ich-Ideals sind nicht unerreichbar, sondern befinden sich innerhalb des Rahmens der eigenen Möglichkeiten. Die Spannung zwischen dem, wie man sich wahrnimmt (> Selbstkonzept > Selbstrepräsentanz) und dem, wie man sein möchte (Ich-deal]]) kann sich fördernd auf die realistisch mögliche Entwicklung der Person auswirken. Das Selbstwertgefühl ist in seiner Entwicklung von Geburt an weitgehend von der Haltung der Umgebung abhängig, es werden aber auch zunehmend angeborene Dispositionen untersucht (vgl. z. B. Zentner, M. 1993]]). Wird das Kind in seinem eigenen Wesen ausreichend geliebt und bestätigt, entsteht auch für das spätere Leben das Grundgefühl, sich selbst mit Schwächen und Begrenzungen annehmen zu können. (vgl. Jacoby, 1991) Eine Selbstwertproblematik, vor allem wenn ihr inhärentes Spannungsverhältnis unerträglich wird, bildet oft den Hintergrund depressiver Verstimmungen (> Depression), aber auch von Beziehungsschwierigkeiten aller Art (> Beziehung), und diese motiviert sehr oft zu einer Psychotherapie.
Keine
Literatur: Jacoby, M. (1985): Individuation und Narzissmus; Jacoby, M. 1991: Scham-Angst und Selbstwertgefühl.
Autor: M. Jacoby