Mana

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Keyword: Mana

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Definition: Der Begriff Mana (polynes. melanes: außerordentlich wirksam, beeindruckend) bezeichnet eine lebendige, geheimnisvolle Kraft in Menschen, Tieren, Geistern und Dingen, die Außergewöhnliches bewirkt: Sie ist Medizin- und Heilkraft, die Krankheit und Gesundheit, langes Leben bewirken aber auch den Tod hervorrufen kann. Als Wachstumskraft der Natur bewirkt sie Wetter, Wind und Regen, Fruchtbarkeit und Dürre. Sie ist die Zauberkraft, die den Häuptling und Medizinmann (> Hexe > Magier > Schamanismus) magisch stark macht. Sie lässt Schuld bzw. Unschuld erkennen. Wesen und Dinge, die mana-haltig sind, werden durch das Tabu (polynes. geheiligt) geschützt, da der Missbrauch des Mana gefährlich ist.

Information: Ethnologische Studien zeigen, dass es in Gesellschaften dynamistischer Religionen (> Religion) fast universell entsprechende Worte zur Benennung des Wirksamen, Mächtigen und Schöpferischen gibt. Diese weite Verbreitung der primitiven Energieanschauung (> Energie) - so C. G. Jung - zeige das Bedürfnis, schon auf ganz frühen Stufen des menschlichen Bewusstseins (> Bewusstsein > Bewusstseinsentwicklung) den wahrgenommenen Dynamismus des seelischen Geschehens anschaulich zu bezeichnen. (vgl. Jung, GW 8, § 130). Jung weist mit Nachdruck darauf hin, dass Mana kein Begriff im heutigen Sinne ist, da auf der entsprechenden Bewusstseinsstufe noch kein abstraktes Denken vorhanden ist. Vielmehr ist Mana Ausdruck einer energetischen Beziehungsanschauung, die die dynamische Beziehung zwischen dem Menschen und seinen Objekten (> Objekt) bezeichnet. Da der archaische Mensch nicht zwischen subjektiv-psychischem und objektiver Natur trenne, seine Psyche also auch in das Objekt draußen projiziere (> Weltbild, archaisches > Projektion), sei das Objekt Träger eines wesentlichen Seelenteils des frühen Menschen, damit sei das Objekt Mana (vgl. Jung, GW 10, § 128) und bewege den Menschen. Mana ist die Urform einer Energetik, die außerordentliche Wirkung objektiv erzeugen kann (vgl. Jung, GW 10, § 139). Obgleich dem Mana noch nichts Göttliches anhaftet, hält Jung Mana doch für eine Vorbedingung bei der Entstehung einer Gottesidee (vgl. Jung, GW 8, § 129).

keine

Literatur: Neumann, E. (1953 a): Kulturentwicklung und Religion; Neumann, E. (1956): Die große Mutter.

Autor: M. Rafalski