Empfinden/Empfindungsfunktion

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Keyword: Empfinden/Empfindungsfunktion

Links: > Extraversion > Introversion > MBTI:Myers-Briggs-Typen-Indikator > Orientierungsfunktionen > Typologie

Definition: Das Empfinden als eine der vier > Orientierungsfunktionen ist synonym mit der äußeren, sinnlichen Wahrnehmung und somit von anderen, in der Alltagssprache sonst gebrauchten Bezügen abzugrenzen.

Information: C. G. Jung bezeichnet das Empfinden als diejenige Funktion, die einen physischen Reiz vermittelt und mit der Perzeption identisch ist (Jung, GW 6, § 787). Sämtliche Sinnesqualitäten gehören in den Geltungsbereich der Empfindungsfunktion. Zusammen mit der Intuition gehört das Empfinden zu den irrationalen Funktionen, weil es per se nicht wertet – das wäre etwas Sekundäres durch Hinzukommen des Denkens (> Denken/Denkfunktion) und des Fühlens (> Fühlen/Fühlfunktion) – sondern lediglich perzipiert und registriert. Sie ist die Orientierungsfunktion, die am stärksten auf den Körper bezogen bzw. von ihm abhängig ist. Im extravertierten (> Extraversion) Modus ist die Empfindungsfunktion ganz auf die den Sinnesreiz setzenden Objekte hin orientiert, weltzugewandt und an der materiellen Wirklichkeit interessiert. Sie vermittelt die Fähigkeit des Realismus, u. a. auch die Wertschätzung des Geldes und den schnellen geschickten Umgang mit konkreten Gegenständen, hat aber auch die Gefahr des > Konkretismus. Im introvertierten Modus (> Introversion) ist sie stärker beeinflusst von inneren Voraussetzungen und abgewandter von der > Materie, also meist ichbezogener und zurückgenommener. Sie kann aber durch ihre Beständigkeit einen vertieften Kontakt zu einzelnen Facetten der gegenständlichen Welt herstellen.

Literatur: Adam, K.-U. (2003): Therapeutisches Arbeiten mit dem Ich; Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Meier, C. A. (1986): Persönlichkeit; Siebenthal, W. v. (1995): Empfindungsfrau und Intuitionsmann.

Autor: K.-U. Adam