Supervision

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Keyword: Supervision

Links: > Intervision > Lehranalyse

Definition: Supervision (lat. super: über alle Maßen, über, über etwas hinaus, darüber, während; lat. visio: Sehen, Anblick, Erscheinung, Idee) bezeichnet eine professionelle Beziehung zwischen zwei Menschen, zwischen Supervisand und Supervisor (Gruppe). Supervision ist die Beratung und Beaufsichtigung von, in sozialen Berufen, Tätigen während und nach ihrer Ausbildung, bei der konkrete Behandlungsfälle (z. B. anhand von Protokollen oder von Video- beziehungsweise Tonbandaufnahmen) erörtert werden, um methodisch-behandlungstechnische Fehler aufzudecken oder zu klären, inwieweit eigene psychische Konflikte den Klienten/Patienten hemmen. Supervision ermöglicht es dem Hilfesuchenden in seinen beruflichen Bereichen, speziell für Beziehungsgestaltungen innerhalb und außerhalb von Hierarchien, Einsicht und Einfühlungsvermögen zu gewinnen, um letztendlich freier für eigenes Wahrnehmen, Denken und Handeln zu werden. Früher wurde das Wort Kontrolle (engl. supervision und examination) verwendet, allgemein hat sich inzwischen aber der Begriff Supervision durchgesetzt.

Supervision wird üblicherweise passager praktiziert, sollte jedoch als innere Haltung die therapeutische Arbeit immer begleiten.

Information: Es gibt verschiedenen Formen von Supervision: die Ausbildungs- und Fortbildungssupervision, die Einzel-, Gruppen- und Institutionssupervision und die Peer Supervision (> Intervision). Als Foci der Supervision sind die Fallarbeit, die Selbstthematisierung und die Institutionsanalyse zu unterscheiden.

Die Gesamtheit der Aus- und Weiterbildung zum Psychotherapeuten besteht aus 1. Lehr-Supervision (Kontrollanalyse) für die "praktische Arbeit unter Kontrolle", 2. Lehranalyse und 3. den theoretischen Seminaren. Der Begriff der Kontrollanalyse wurde von K. Abraham, M. Eitington und E. Simmel um 1920 in Berlin eingeführt. Historisch waren Lehr- und Kontrollanalyse/ Supervision zunächst an die Person des Lehranalytikers, gebunden. Es entwickelt sich nach heftigen Diskussionen zwischen der Budapester und der Wiener/Berliner psychoanalytischen Gruppe (vgl. Balint, 1947) zunehmend die Einsicht, dass es von Vorteil für die Ausbildung zum Psychoanalytiker ist, die Person des Lehranalytikers und die des Supervisors voneinander zu trennen, da es sich um verschiedene Funktionen und Beziehungsebenen handelt, die sich partiell stören können.

Das gilt mit M. Fordham und F. Plaut auch für die Psychotherapeut:inen seit 1958. Damit verbunden ist die Forderung, in der Supervision nur die fallbezogene Gegenübertragung durchzuarbeiten, auf den Ausbildungskandidatsen bezogene Deutungen aber zu vermeiden. Diese gehören in die Lehranalyse. Aus Sicht der Analytischen Psychologie kann die Supervision auch als Prozess der > Initiation und mit ihr die Person des Supervisors als Initiator und Mentor in der Beziehung zum "mentee" bzw. "apprentice" (Auszubildender, Lehrling) verstanden werden. Damit wird ein Verständnis intendiert und ein spezifischer Rahmen gesteckt, der für Supervision in der Ausbildung kennzeichnend ist.

Literatur: Rappe-Giesecke, K. (1994): Supervision: Gruppen- und Teamsupervision in Therapie und Praxis.

Autor: S. Alder