Traum, archetypischer
Keyword: Traum, archetypischer
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Definition: Im Unterschied zu Träumen, die in ihren Bildern alltägliche Erfahrungen und realistische Dinge widerspiegeln, erscheinen in archetypischen Träumen Urbilder aus dem kollektiven Unbewussten. Solche archetypischen Inhalte kristallisieren sich um alle jene Gestalten, die in der kulturellen Tradition eine besondere Funktion innehaben, wie z. B. Arzt, Heiler, König, Richter, Held, Professor u. a., ebenso um Gestalten aus der biblischen und religiösen Überlieferung: Engel, Christus, ein Heiliger oder ein Gottesbild. Archetypische Erfahrungen können beispielsweise auch in den vier Elementen - Feuer, Wasser, Luft und Erde - auftauchen. Spiegeln sie individuelle Erfahrungen, sind sie im persönlichen lebensgeschichtlichen Kontext zu deuten. Zu archetypischen Traumbildern werden sie dann, wenn sie den Träumer mit der überpersönlichen Wirklichkeit verbinden, und wenn ihnen eine numinose Energie (> Numinoses) innewohnt.
Information: Kollektive und religiöse Symbolik und deren numinose Wirkung sind grundlegende Merkmale für archetypische Träume, in anderen Kulturen werden sie auch große Träume genannt (> Traum, kollektiver). Sie ereignen sich meistens in den Grenzsituationen des Lebens (> Krise) und in den Übergangsphasen von einer Lebensstufe in die nächste, wie z. B. in der Pubertät, in den Krisen der Lebensmitte sowie im Angesicht des Todes. Auch Initialträume enthalten meistens archetypische Urbilder und verbinden mit den Wurzeln. Archetypische Traum entstehen, indem zwischen dem Unbewussten und dem Bewusstsein ein Energietransfer geschieht und der Spannungsgegensatz durch Symbolbildung überbrückt wird (> Funktion, transzendente > Kompensation). In derartigen schöpferischen Prozessen kreiert die Seele bedeutungsvolle Träume von poetischer Schönheit und künstlerischer Ausdruckskraft (> Dichtung > Kunst > Musik) wie z. B. > Mandalas oder kunstvolle Bilder, die große Künstler in ähnlicher Weise gemalt haben.
Keine
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Dieckmann, H. (1978): Träume als Sprache der Seele; Hark, H. (1980): Religiöse Traumsymbolik; Hark, H. (2000): Die Heilkraft der Träume
Autor: H. Hark