Trauminkubation
Keyword: Trauminkubation
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Definition: Trauminkubation (lat. incubare: bebrüten) ist in verschiedenen Kulturen, so im klassischen Griechenland - z. B. in Epidauros im Rahmen des Asklepioskultes - und im japanischen Shintoismus als Ritual der Inkubation gepflegt worden. Im Rahmen eines Tempelschlafes hat man sich einen Heiltraum (> Heilen) oder einen Traum mit zukunftsgerichteten Hinweisen bezüglich der Krankheit des Träumers erhofft.
Information: C. G. Jung vergleicht das moderne Arbeiten mit Träumen mit diesem antiken Verfahren, indem der Traum u. a. über den Mechanismus der Kompensation dasjenige dem Bewusstsein bereitstellt, das für dieses fördernd oder heilend ist. (Jung, GW 8, § 549]]) Auch C. A. Meier sieht in der Analytischen Psychologie "zu einem guten Teil eine Methode, die natürliche Weissagung der Seele zu konstellieren." (Meier, 1985, S. 10) Dies entspricht dem Konzept der > Finalität, nach dem Träume zielgerichtete Entwicklungsimpulse beinhalten. Die Parallele zwischen antiker Inkubation und heutiger Psychotherapie schließt auch ein, dass Träume als das Resultat einer Inkubation im Unbewussten, eines Bebrütens einer Thematik oder eines Konflikbereiches angesehen werden können, wodurch Lösungsansätze dem Bewusstsein bereitgestellt werden. Dieser "Brutvorgang", z. B. ein Darüberschlafen lässt aus den unbewussten Keimen gleichsam bewusstseinsfähige Inhalte in Form von Traumbildern ausschlüpfen.
Diskussion : Keine
Literatur: Adam, K.-U. (2000): Therapeutisches Arbeiten mit Träumen; Meier, C. A. (1949): Antike Inkubation und moderne Psychotherapie; Hark, H. (2000): Die Heilkraft der Träume.
Autor: K.-U. Adam