Introspektion: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Introspektion
Links: > Aufmerksamkeit, gleichschwebende > Assoziation > Assoziation, freie > Focusing > Introversion
Definition: Die Introspektion (lat. intro: innen, hinein, spectare: sehen; allgemein: Hineinsehen, Innenschau) ist die Beobachtung der eigenen seelischen Vorgänge zum Zwecke psychologischer Selbsterkenntnis. Wegen ihrer Subjektivität ist die Introspektion als Methode zur Erkenntnisgewinnung über psychische Vorgänge lange Zeit von der wissenschaftlichen Psychologie und Forschung abgelehnt worden, beginnt aber in der > Hirnforschung wieder eine wichtige Rolle zu spielen.
Information: Die Introspektion ist eine zentrale Methode - manchmal auch ein wesentliches Ziel - des analytischen Prozesses. Der Patient soll lernen, "nach innen zu gehen" (> Introversion), seine psychischen (bewussten und vorbewussten) Vorgänge zu beobachten und mitzuteilen (> Assoziation, freie), denn ohne Introspektion ist kein Prozess der Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis denkbar. Dabei wird natürlich vorausgesetzt, dass die Wahrnehmungen und Mitteilungen, die aus der Introspektion kommen, immer subjektiver Natur, d. h. Ausdruck eines sehr persönlichen Erlebens sind, in dem sich Erinnerungen (> Erinnern), Fantasien (> Fantasie), Wünsche und Abwehrvorgänge untrennbar mischen (> Konstruktivismus). Gleichzeitig wird der Patient geschult, immer offener und voraussetzungsloser seine seelischen Vorgänge zu beobachten, d. h. sich in gewisser Hinsicht von den beobachteten Inhalten zu distanzieren (> Desidentifikation), eine zu starke Identifizierung (> Identifikation) mit ihnen aufzugeben. Die Introspektion hat sehr viel Gemeinsamkeit mit den meditativen und kontemplativen Verfahren, wie sie in den östlichen und westlichen mystischen Richtungen bekannt sind. "Retrospektion (lat.: Rückschau) und Introspektion sollten noch intensiver gefördert werden, weil der Patient dann nicht nur seine infantilen Wünsche erkennt, sondern darüber hinaus in die Sphäre des kollektiven Unbewussten vordringt, wo er zuerst das Schatzhaus der kollektiven Ideen und dann die eigenen schöpferischen Kräfte entdeckt. Auf diese Weise zeigt sich ihm seine Verbundenheit mit der ganzen Menschheit, so wie sie immer war und stets sein wird." (Jung, GW16, § 64)
keine
Literatur:
Autor: L. Müller