Axiom der Maria Prophetissa: Unterschied zwischen den Versionen
de>Anlumue Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Lutz (Diskussion | Beiträge) K (1 Version importiert) |
(kein Unterschied)
|
Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Axiom der Maria Prophetissa
Links: > Alchemie > Alchemie, Phasen des Werkes > Coniunctgion/Mysterium Coniunctionis Kreativität > Kreativität, Phasen der > Triade/Triangulierung > Quaternität
Definition: Maria Prophetissa ist der Name einer legendären Gestalt, der ein zentrales Axiom der > Alchemie zugeschrieben wird: „Die Eins wird zu Zwei, die Zwei zu Drei und aus dem Dritten wird das Eine als Viertes.“ Diese Formel fasst die Phasen des alchemistischen Prozesses (> Alchemie, Phasen des Werkes) zusammen und lässt sich sowohl mit den Phasen des schöpferischen Prozesses (> Kreativität, Phasen der), als auch mit den regressiv-progressiven Prozessen der Psychotherapie in Verbindung bringen. (Müller, 1989, S. 187 f.)
Information: Die Eins bezeichnet das Anfangs- und Ausgangsstadium eines Zustandes oder einer Problematik. Sie repräsentiert hier das alte, einseitig gewordene Bewusstseinssystem, das sich festgefahren hat. In der zweiten Phase beginnt die Auseinandersetzung mit dem unbewussten Potenzial. Durch die Konfrontation it neuen, bisher unbekannten Inhalten tritt ein Spannungszustand der Polarisierung (> Polarität ein, den die Alchemisten als „Nigredo“ (Schwärzung) bezeichneten und in Form von Zerstückelung, Tod, Verwesung darstellten. Die Begegnung mit unbekannten, zuvor abgewehrten Bereichen der Persönlichkeit ist angstvoll und schmerzhaft, sie kann, aufgrund des Verlustes alter Wert- und Verhaltenssysteme, vorübergehende Depressionen und Desorientierung hervorrufen. Am tiefsten Punkt der > Regression ins Unbewusste (> Unbewusstes) kommt es zu einer spontanen Antwort auf das ungelöste Problem, die meist eine > Synthese aus den vorangegangenen Polaritäten ist. Die Alchemisten nannten sie „Albedo“ (Weißung). Es ist die Geburt einer neuen Bewusstseinseinstellung, die „Erleuchtung“, das „philosophische Kind“, das Vereinigungsprodukt von Bewusstem und Unbewusstem. Das Ich-Bewusstsein beginnt auf neuer Ebene sich wieder zu stabilisieren, und es stellt sich nun die Aufgabe der Realisierung des Gefundenen. Das, was anfangs unbewusst war und schließlich am dritten Punkt des Prozesses als neue Möglichkeit auftauchte, muss nun in eine Form gebracht, in die Wirklichkeit hineingestaltet werden. In dieser Phase („Rubedo“ = Rötung) soll der Stein der Weisen seine endgültige, stabile Form finden und ein Höchstmaß an Wirksamkeit entfalten.
Im > Individuationsprozess bedeutet dies eine manifeste Persönlichkeitsveränderung, die gelungene > Integration eines unbewussten Inhaltes oder auch die Erfahrung des > Selbst. C. G. Jung brachte die Unbestimmtheit, die in dem Axiom der Maria zwischen der dritten und vierten Stufe spürbar wird, mit einem Schwanken zwischen dem Geistigen (der Dreizahl zugeordnet > Triade/Triangulierung) und dem Physischen (der Vier-Zahl, > Quaternität) in Verbindung. (Jung, GW 12, § 31)
Literatur: Müller, L. (1989): Magie.
Autor: L. Müller