Analogie: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Analogie
Links: > Assoziation > Bild > Metapher > Symbol > Symbolisierung
Definition: Analogie (griech.: Übereinstimmung, Gleichmäßigkeit, Ähnlichkeit, Entsprechung) ist ein Begriff für die Ähnlichkeit von Ereignissen, Sachverhalten, Gegenständen etc. hinsichtlich gewisser Merkmale.
Information: Das Denken in Analogien ist eine universale psychische Eigenschaft und fundamental für alle Vorgänge der Wirklichkeitserfassung, des Lernens und des Gedächtnisses. Analogieschlüsse haben oft eine zwingende, überzeugende Macht auf uns, in positiver (Selbstschutz) wie negativer Hinsicht (Vorurteile). Die Erfahrung, dass, wenn zwei oder mehrere Größen in einer oder mehrerer Hinsicht einander ähnlich sind, die Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie auch in anderer Hinsicht einander ähnlich sind, scheint sich im Prozess der Evolution als rasches erstes Orientierungsraster sehr bewährt zu haben. Einem Tier gegenüber, das wütende Geräusche von sich gibt, erst einmal sehr vorsichtig zu sein, ist durchaus sinnvoll, auch wenn man diese Tierart nicht kennt und man bisher nur eine bedrohliche Erfahrung mit einem anderen wilden Tier gemacht hat, das ähnliche Geräusche von sich gab.
Es lassen sich mehrere Arten von Analogiebildungen unterscheiden: z. B. Analogie durch Ähnlichkeit, Analogie durch räumliche Nähe, Analogie durch zeitliche Nähe (vgl. auch > Assoziation). Bei der Analogie durch Ähnlichkeit werden Sachverhalte in Beziehung zueinander gesetzt, die in irgendeiner Eigenschaft ähnlich sind. Wenn man also beispielsweise einen starken Zusammenhang zwischen der Farbe Rot und der Liebe („Rot ist die Liebe“) empfindet, dann hängt das damit zusammen, dass die Farbe Rot in gewisser Hinsicht ähnlich empfunden wird wie die Liebe. Die Ähnlichkeit oder Gemeinsamkeit zwischen beiden besteht z. B. darin, dass beide als emotional aktivierend, erwärmend, durchblutend, erregend, vielleicht aber auch bedrohlich empfunden werden können. Bei der Analogiebildung durch räumliche Nähe werden Sachverhalte miteinander verbunden, die irgendwie als räumlich zusammengehören oder zusammen erlebt werden. Auf diese Weise können dann z. B. einzelne Teile dieser Sache die ganze Sache repräsentieren („Pars pro Toto“) oder Gegenstände, die zu einer Person gehören, können die Person selbst darstellen. Bei der Analogiebildung durch zeitliche Nähe erwecken Dinge, die gleichzeitig auftauchen, den Eindruck, dass sie irgendwie zusammengehören und irgendwie miteinander zu tun haben. Wenn z. B. zwei Menschen gemeinsam oder sehr kurz nacheinander in einen Raum kommen, dann entsteht rasch der Eindruck, dass sie in einer Beziehung zueinander stehen. Analogiebildungen durch räumliche und zeitliche Nähe finden naturgemäß oft gemeinsam statt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine paradoxe Analogiebildung, nämlich die, in der ein Sachverhalt durch den ihm entgegengesetzten Sachverhalt, einen Kontrast zu ihm dargestellt wird. So wird jemandem vielleicht „Hals- und Beinbruch“ gesagt, obwohl ihm eigentlich Erfolg gewünscht wird, oder man spricht von einer „schönen Bescherung“, wenn ein Missgeschick passiert ist. Hierin wird noch einmal deutlich, dass seelische Vorgänge und das menschliche Wirklichkeitserleben auf > Polaritäten aufbauen, dass das Eine ohne das ihm entgegengesetzte Andere nicht gedacht werden kann. Analogiebildungen spielen insbesondere auch bei allen Ausdrucksformen der > Fantasie, des > Unbewussten, bei > Symbolen, der > Symbolisierung eine wichtige Rolle.
Literatur: Müller, L., Knoll, D. (1998): Ins Innere der Dinge schauen.
Autor: L. Müller