Metapher
Keyword: Metapher
Links: > Analogie > Bild > Einstellung, symbolische > Mundus imaginalis > Symbol
Definition: Die Metapher (griechisch metapherein: hinübertragen; Übertragen von Eigenschaften eines Gegenstandes auf einen anderen Gegenstand aufgrund einer Ähnlichkeit bzw. Analogie ist ein rhetorisches Mittel zur Veranschaulichung von Sachverhalten, mit dem eine bestimmte bildhafte Vorstellung von einem Objekt (> Bild) vermittelt wird. Außer der Ersetzung eines Begriffs durch einen analogen, bildhaften ist eine metaphorische Äußerung durch ihren kommunikativen Kontext bestimmt. Metaphern sind sprachliche Bilder und nicht immer eindeutig von > Symbol und > Allegorie abzugrenzen. Metaphern verwenden Bilder mit einem über das rationale Verstehen reichenden Sinn- oder Bedeutungsüberschuss.
Information: Lebensabend ist eine Metapher, die sich aus der Analogie des Verhältnisses von Alter und ganzem Leben und dem von Abend mit Tag ergibt. Deswegen kann beim Alter vom Abend des Lebens gesprochen werden. Diese Metapher für Alter wird nicht in jeder kommunikativen Situation verwendet werden, und sie ruft Konnotationen, d. h. assoziative, emotionale, wertende Nebenbedeutungen hervor, die eine spezifische Bedeutung, einen spezifischen Sinn vermitteln.
Für J. Hillman verschmelzen in der Metapher Bild und Sinn miteinander, und sie wird so zum "Instrument der Seelenarbeit" - soulmaking (vgl. Hillman 1983 b, S. 30). Die kognitive Linguistik (Lakoff/Johnson) bestätigt die Bedeutung innerer Bilder für die Entstehung kognitiver Konzeptionssysteme. Menschliches Denken und Handeln beruhen auf Metaphern, die oft aus ganzheitlichen körperlichen Erfahrungen hervorgehen und kulturell geprägt sind. Die Metaphernanalyse (vgl. Buchholz 1993, 1996, 1998) kann auch in der psychotherapeutischen Prozessforschung eingesetzt werden, denn Metaphern und ihre imaginativen Vorgänge (> Imagination) strukturieren die therapeutische Kommunikation (> Beziehungsquaternio, > Beziehung, therapeutische). In den bisherigen Untersuchungen betätigt sich die Auffassung der Analytischen Psychologie (> Analytische Psychologie), dass "das innere Bildgut.. in der Analyse miteinander verbindet" (vgl. Samuels, 1989a S. 455), indem sich ein gemeinsamer mundus imaginalis bildet: "Das Erfahren eines anderen aus dessen Innerem heraus führt uns ins Imaginale und Metaphorische." (Samuels, 1989a S. 451)
keine
Literatur: Buchholz, M. (Hrsg.) (1993): Metaphernanalyse; Kurz, G. (1997): Metapher, Allegorie, Symbol; Zimmermann, R. (2000): Bildersprache verstehen.
Autor: M. Krapp