Hermaphrodit

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Keyword: Hermaphrodit

Links: > Alchemie > Androgynie > Einheitswirklichkeit > Hermes-Mercurius > Uroboros > Syzygie

Definition: Hermaphrodit ist abgeleitet von den griechischen Göttergestalten Hermes (> Hermes-Mercurius) und Aphrodite > (Eros-Prinzip), die ein männlich-weibliches, somit doppelgeschlechtliches Ganzes (> Ganzheit) symbolisieren. Die in der > Alchemie viel benutzte Bezeichnung stellt insbesondere den noch undifferenzierten Anfangszustand, der zugleich den Ausgangspunkt für die zu durchlaufenden Werde-Prozesse im opus alchymicum benennt, dar.

Information: Eine typische hermaphroditische Gestalt wird durch den Hermes-Mercurius, den "philosophischen Menschen von zweideutigem Geschlecht (ambigui sexus) ", verkörpert (vgl. Jung, GW 13, § 268). Dieser ist aber nicht nur eine Ausgangsgestalt, sondern auch die androgyne (> Androgynie) Endgestalt sowie die Wandlungsgestalt, die sich der ganzen alchemistischen Prozedur unterzieht. Damit ist sie ein Symbol des > Selbst in den verschiedenen Phasen der Individuation.

In der Analytischen Psychologie (> Analytische Psychologie) wird der Hermaphrodit - analog zur Uroboros-Vorstellung bei C. G. Jung und bei E. Neumann - mit einem Frühzustand der Persönlichkeitsentwicklung in Verbindung gebracht. Die geschlechtliche Identität (> Geschlechtsidentität) ist noch nicht gefunden. Das Triebgeschehen stellt sich so dar, dass Lebens- und Todestrieb (> Libido > Thanatos/Tod) > Liebe und > Aggressivität noch un-unterschieden neben- bzw. ineinander veranlagt erscheinen. Jung verweist im Übrigen auf die Tatsache, "dass der Mensch seit undenklichen Zeiten in seinen Mythen immer die Idee der Koexistenz eines Männlichen und eines Weiblichen in demselben Körper ausgedrückt hat" (vgl. Jung, GW 11, § 47).

Literatur: Müller, L. (1989): Magie; Neumann, E. (1949 a): Ursprungsgeschichte des Bewusstseins; Singer, J. (1981): Nur Frau - nur Mann?; Wehr, G. (1986): Heilige Hochzeit.

Autor: G. Wehr