Syzygie
Keyword: Syzygie
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Definition: Syzygie (griech. Szygia: Zweigespann; griech. syzygein: an einem Joch gehen, verbunden sein) wird in der Analytischen Psychologie bedeutungsgleich mit > Coniunctio (lat. coniunctio: das Zusammengespanntsein wie in einem Joch) verwendet, um das Paar oder die Paarung zu bezeichnen. C. G. Jung greift den Begriff auf für den > Archetyp des mann-weiblichen Götterpaares (> Männliches und Weibliches Prinzip) zurückreichend "in die Dunkelheiten primitiver Mythologie, andererseits hinauf in die philosophischen Spekulationen des Gnostizismus und der klassischen chinesischen Philosophie, wo das kosmogonische Begriffspaar als yang (männlich) und yin (weiblich) bezeichnet ist.“ (Jung, GW 9/1, § 120). Die Syzygien stellen Gegensatzpaarungen (> Gegensatz > Polarität) dar. Beide Pole des Gegensatzes können nicht getrennt werden, der beinhaltete Widerspruch bleibt erhalten, die Konjunktion sowohl als auch die Opposition.
Information:Syzygie ist eine Grundmetapher der Gegensatzpaarung in der Seele. Dargestellt wird sie beispielsweise im königlichen Bruder-Schwester-Paar, in Rex und Regina, Sol und Luna (vgl. Jung, GW 14), bzw. wenn man die Weiterentwicklung der Analytischen Psychologie durch J. Hillman und W. Giegerich einbezieht, das Gegensatzpaar > Anima/Animus. Aus der Gegensatzspannung kann das Göttliche Kind (> Kind, göttliches) als Symbol der Einheit entstehen. Giegerich (vgl. Giegerich, 1994, S. 48) definiert die Syzygie als die Einheit von Einheit und Gegensätzlichkeit der Gegensätze. Das Urbild der Syzygie drücke den Selbstwiderspruch der Seele mythologisch in der Gegensatzspannung des vereinigten und zugleich widersprüchlichen Paares aus. Der eine Part ist die Seele, die Anima, der Archetyp des Lebens, der andere Part ist der Anima eigene Andere, der Geist, der Animus, der Geist der Negation, der Geist, der die Aufhebung des zuvor von der Anima Substantivierten bewirkt (vgl. Ruf, 1999).
Literatur: Giegerich W. (1988): Die Syzygie; Ruf, I. (1999): Jungs Selbstbegriff unter dem Aspekt der Dialektik von Ich-Selbst.
Autor: I. Ruf