Internet

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Keyword: Internet

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Definition: Das Internet (Kurzwort für engl. international network: internationales Netzwerk) ist ein weltweiter Zusammenschluss von miteinander verbundenen Computern und Computernetzwerken, der es ermöglicht, Informationen zwischen allen mit dem Internet verbundenen einzelnen Computern auszutauschen. Das grundlegende Netzwerk von Computern wurde vom Verteidigungsministerium der USA Anfang der 70er Jahre eingeführt, um die Koordinierung zwischen Forschern an Universitäten und militärischen Forschungseinrichtungen zu erleichtern. Es wurden mehrere Verbindungslinien zwischen den Netzwerken (dynamic rerouting, d. h. "dynamisches Umleiten“) eingerichtet, um es innerhalb einzelner Netze im Falle von feindlichen Angriffen oder technischen Ausfällen abzusichern. Der Erfolg und das rasche Wachstum des ursprünglichen Forschungsnetzwerkes führten bald zu ähnlichen Projekten, die über den ursprünglichen militärischen Zweck hinausgingen. 1984 wurden die Technik und das Netzwerk öffentlichen und privaten wissenschaftlichen Agenturen zur weiteren Entwicklung übergeben.

Information: Das Internet wurde dadurch international. Sein Wachstum verläuft bis heute exponentiell. Die Hauptanwendung des Internets war am Anfang der Austausch von elektronischen Textnachrichten (E-Mails). In dem Maße, in dem die Geschwindigkeit der Internet-Verbindungen verbessert wurde, nahm auch die Übertragung anderer Medien wie z. B. Bilder, Ton- und Videodokumente zu. Das WWW (engl. World Wide Web: das weltumspannende Netz) ist der Teil des Internets, der insbesondere die Multimedia-Fähigkeiten nutzt. Die Software, die das World Wide Web möglich ("Browser“) gemacht hat, wurde in der Schweiz Anfang der 90er Jahre vom Europäischen Labor für Teilchenphysik (CERN) entwickelt. Der Übergang von der reinen Text- zur Grafik-Darstellung und das System der elektronischen Adressen (URL's, Uniform Ressource Locators) und damit der Websites und Homepages, haben das Internet leichter nutzbar und rasch populär gemacht.

Da der Mensch mithilfe der Computer, der Netzwerke, des > Cyberspace und des Internet psychische Funktionen nachbildet, finden sich in diesen Technologien natürlich vielfältige Bezüge zu psychischen und symbolischen Prozessen. Beispielsweise legen die bildhaften Begriffe des Netzes oder des Gewebes (net, web) es nahe, sie auch unter der archetypischen Perspektive zu betrachten. Das Internet bildet eine rasch wachsende, sich selbst organisierende Einheit von vielfältigen Informationen und erscheint wie ein erdumspannendes großes Gehirn, an dem alle Menschen teilhaben oder als so etwas wie eine umfassende Welt-Psyche. Dies steht in assoziativer Beziehung zu solchen Konzepten wie > Einheitswirklichkeit, > Ganzheit, extranes Wissen (Wissen, absolutes > Feld, psychisches), > Synchronizität, kollektives Bewusstes (> Bewusstsein, kollektives), kollektives Unbewusstes (> Unbewusstes, kollektives) > Selbst. Man könnte sagen, auf der technischen Ebene hat sich hier die alte Sehnsucht der Menschen nach der Einheit der Welt verwirklicht. Auch finden alle grundlegenden Bedürfnisse des Menschen ihren Ort, konzentrieren sich an manchen Stellen zu Knotenpunkten und Komplexen (> Komplex) (spezielle Chatrooms, Boards, auf denen spezielle Informationen kommuniziert werden können). Schatten- und Unterwelten (> Schatten) gibt es zur Genüge, > Sexualität ist allgegenwärtig, Menschen können sich im Schutze von Code-Namen und fiktiven Personen (> Persona), die sie sich so gestalten können, wie es ihren Wünschen entspricht, anonym über alles austauschen. Und: > Hermes-Mercurius, Götterbote, Gott der Medien und der Kommunikation, Schutzpatron der Händler, Reisenden, Diplomaten und Betrüger scheint hinter dem Internet zu wirken (eines der ersten E-Mail-Systeme hieß z. B. "Hermes", Stefik 1996). Natürlich haben Netz und Gewebe wie alle archetypischen Bereiche positive und negative Aspekte. Das Verbindende kann sich auch als ein Spinnennetz herausstellen, das einen gefangen hält und von der äußeren Realität abhält: als Internetsucht. Die vielfältige Informationsüberflutung kann zu Desorientierung, Chaotisierung und einem Zusammenbruch des psychischen Netzes führen. Obwohl das Internet ein ganz wesentlicher Faktor des zeitgenössischen Lebens geworden ist, haben sich bisher nur wenige analytische Psychologen damit auseinandergesetzt, aber es gibt erste Ansätze bei Giegerich (Giegerich, 2000), Stefik (Stefik 1996) und in den Foren der amerikanischen Jung Internet-Seite (www. cgjungpage.org)

Literatur: Giegerich, W. (2000): Das World Wide Web aus der Sicht des logischen Lebens der Seele; Gomes, P. (2000): Internet and Unconscious: The Psychic Interface; Stefik, M. (1996): Internet Dreams: Archetypes, Myths and Metaphor.

Autor: J. Granrose