Resonanz
Keyword: Resonanz
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Definition: Die Resonanz (lat. resonare: mitschwingen) ist eine ubiquitäre, archetypische Erscheinung (> Archetyp). Innerhalb des gesamten menschlichen Erfahrungsbereiches treten Schwingungen im Mikro- und im Makrokosmos auf. Die Schwingungen lassen andere Körper durch Angleichung der Frequenz in Mitschwingung geraten. Elektromagnetische Felder sind ebenso resonante Schwingungen wie die Bewegungen vollständiger Galaxien. Die Bedeutung der Resonanz in der psychischen Entwicklung des Menschen wird erst mit der > Selbstpsychologie und durch die Ergebnisse der > Säuglingsforschung richtig erkannt.
Information: Der Säugling verkümmert in der emotionalen und körperlichen Entwicklung, wenn nicht ausreichend Resonanz und Antwort durch die Mutter bzw. die primären Beziehungspersonen gewährleistet ist. Erfährt ein Kind genügend Resonanz auf seine Signale wie Lächeln, Schreien, Plappern, Bewegen, erlebt es sich als Urheber der Reaktionen des Anderen, z. B. der Mutter. So entsteht allmählich im Säugling ein Gefühl, etwas in dieser Welt zu bewirken. Man bezeichnet dies als Effektanzerleben bzw. -gefühl. Auf diese Weise bildet sich auch ein gesundes]] > [[Selbstwertgefühl heraus. Die Gesamtheit dieser Faktoren erzeugt im Säugling das Gefühl des Aufgehobenseins, der Übereinstimmung, und er erlebt sich in resonanter Schwingung mit der Welt. Beim Erwachsenen hat die Resonanz die gleiche Funktion. Jeder Mensch ist auf eine fortwährende Resonanz, Rückmeldung und Spiegelung seiner Eigenart und seines Verhaltens angewiesen (> Spiegeln), um sich in der Welt und in seinen Beziehungen orientieren zu können. Dementsprechend spielt die Resonanz in der > [[Psychotherapie eine große Rolle. Ein resonanter Therapeut gibt dem Patienten die Möglichkeit sich in menschlicher Kommunikation geachtet (> Akzeptanz > Empathie) zu erleben und sich in > Beziehung zu befinden. In der > Analytischen Beziehung sitzen sich Therapeut und Patient oft Auge in Auge gegenüber (> Couch-Sessel-Kontroverse). Damit ist die Bedeutung der Resonanz, des ständigen, bedeutungsvollen Hin- und Herschwingens aller Facetten des Therapeuten und seines Gegenübers betont. Mimik, Gestik, kleinste Veränderungen der Haltung oder des Tonfalls werden sehr genau bewusst oder unbewusst aufgenommen und beeinflussen den therapeutischen Prozess wechselseitig.
Keine
Literatur: Keine
Autor: B. Leibig