Symbolisierung
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Definition: Symbolisierung wird als die allgemeine Fähigkeit der Psyche verstanden, innere Vorgänge und Erlebnisse, Körperempfindungen, Gefühle, Erfahrungen in eine verstehbare und kommunizierbare (non-verbal oder verbal) Form zu übersetzen. Es handelt sich um einen grundlegenden Vorgang in der kognitiven Entwicklung des Menschen, in dem die Symbolisierung im Verlauf der Reifung immer höhere Differenzierungs- und Abstraktionsgrade erreicht und in abstrakten Strukturen (Buchstaben, Grafiken, Formeln, Zahlen) gipfelt. Der ursprünglich komplexe bildhaft-anschauliche und emotionale Hintergrund von Begriffen und Erlebnissen tritt dabei zugunsten einer besseren Kommunizierbarkeit oft bis zur Unkenntlichkeit in den Hintergrund - obwohl er implizit enthalten bleibt.
Information: In einer weitergehenden Definition bezeichnet Symbolisierung auch den in gewissem Sinne umgekehrten Vorgang, bei dem durch eine bewusst vollzogene Einstellungsänderung, ein äußerer oder innerer Sachverhalt, der zunächst als relativ eindeutig rational definiert erscheint, symbolisch betrachtet wird. Dies ist eine Methode, die bei der Arbeit mit Symbolen im Rahmen einer Selbsterfahrung oder Therapie eine wichtige Rolle spielt. Ein Ereignis wird mithilfe der Symbolisierung aus seiner alltäglichen konkreten Bedeutung heraus in den symbolischen Raum hinein gehoben. Dies geschieht, indem man das Ereignis symbolisch befragt und durchleuchtet: "Was ist so ähnlich wie diese Sache?", "Woran erinnert mich das?" oder "Was fällt mir dazu ein?"
Mithilfe dieser klassischen Fragen der Tiefenpsychologie wird den > Emotionen, > Fantasien, > Erinnerungen, > Assoziationen und Einfällen (> Intuition) freier Raum gelassen und das Ereignis wird mit ihnen angereichert. Jeder alltägliche Gegenstand oder jedes gewöhnliche Ereignis des Lebens - wie natürlich auch mehr symbolische Inhalte - kann auf diese Weise symbolisch angeschaut werden und dadurch neue Zusammenhänge und Perspektiven offenbaren (Müller, L. / Knoll, D. 1998). Allerdings muss die Methode und die daraus resultierende Erkenntnis oder Perspektive immer mit einer genügenden Vorsicht behandelt werden, denn es handelt sich nicht um eine "objektive" Wahrheit, sondern um subjektiv gefärbte Fantasien.
Keine
Literatur: Kast, V. (1990): Die Dynamik der Symbole; Müller, L., Knoll, D. (1998): Ins Innere der Dinge schauen; Müller, L. (1989): Magie.
Autor: L. Müller