Coping
Keyword: Coping
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Definition: Der Begriff Coping (engl. to cope: fertig werden mit, etwas gewachsen sein) wird in Psychologie, Medizin und Psychotherapie als Oberbegriff für Bewältigungsformen (i. w. S.) und Krankheitsverarbeitung (i. e. S.) benutzt. Es werden darunter alle kognitiven, emotionalen und verhaltensmäßigen Aktivitäten gefasst, die dazu dienen, Konflikte, Belastungen oder Stress zu bewältigen. Im Unterschied zum Konzept der > Abwehr, das vorbewusste oder unbewusste Mechanismen zur Regulation intrapsychischer Belastungen beschreibt, werden Coping-Prozesse als bewusst eingesetzte (also nicht automatisch einsetzende) Strategien verstanden, die in Belastungssituationen der Problemlösung und > Affektregulation dienen. Das Coping-Konzept geht auf die Stresstheorie von R. Lazarus (Lazarus, 1966) zurück.
Information: Man unterscheidet verschiedene grundlegende Coping-Formen (Informationssuche, direkte Aktion, Aktionsaufschub, intrapsychische Verarbeitung) und Coping-Tendenzen: Aktives Coping (aktive, zielorientierte Bemühungen, die auf die eigenen Ressourcen zurückgreifen), problembezogenes Coping (Erwerb von Kompetenzen, Arbeitsstrategien, interpersonelle Konfliktklärung), soziales Coping (Bewältigungsbemühungen, welche die Hilfe anderer mit einbeziehen), emotionales Coping (Strategien, bei denen die emotionale Entlastung im Vordergrund steht – z. B. durch Ablenkung, Entspannung, Neudefinition der Stresssituation oder Agieren), passives Coping (passives Ertragen der Belastungen, Drogenkonsum). Außerdem kann man adaptives von maladaptivem Coping unterscheiden, wobei ersteres zu einer besseren Anpassung und zur Bewältigung der Situation führt, letzteres die Anpassung erschwert und die Bedrohung – zumindest langfristig – erhöht (z. B. Drogenkonsum). Die Wahl der Coping-Strategie hängt von der subjektiven Bewertung der belastenden Situation, im Hinblick auf die eigenen Fähigkeiten, damit fertig zu werden, ab. Hierbei spielen Gefühle wie Sicherheit, Macht oder Ohnmacht (im Zusammenhang mit Kontrollüberzeugungen infolge zur Verfügung stehender Fähigkeiten und Möglichkeiten) und individuelle Wertmuster (die z. B. den Einsatz vorhandener Fähigkeiten und die Nutzung vorhandener Möglichkeiten bestimmen) eine wichtige Rolle. Das Coping-Konzept spielt traditionell in der > Verhaltenstherapie eine zentrale Rolle, während es in der Analytischen Psychologie (> Analytische Psychologie) zum einen das Konzept der > Abwehr ergänzt und zum anderen deutliche Bezüge zum prospektiv-finalen Gesichtspunkt (> Finalität) sowie zum > Heros-Prinzip aufweist.
Literatur: Binderl, L. (1988): Theorien und Methoden der Bewältigungsforschung; Kächele, H., Steffens, W. (1988): Bewältigung und Abwehr; Lazarus, R. (1981): Stress und Stressbewältigung – ein Paradigma.
Autor: B. Banholzer