Luminosität

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Keyword: Luminosität, die

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Definition: In seinen Theoretische(n) Überlegungen zum Wesen des Psychischen (vgl. Jung, GW 8) konzipiert C. G. Jung die Vorstellung von der Luminosität der Inhalte des Unbewussten bzw. der Luminosität der Archetypen (> Archetyp). Ausgehend von der Vorstellung, dass es keine völlige > Bewusstheit gibt, sondern nur eine relative ("So gelangen wir zu dem paradoxen Schluss, dass es keinen Bewusstseinsinhalt gibt, der nicht in einer anderen Hinsicht unbewusst wäre“), kommt er auch zur gegenteiligen Überlegung: "Vielleicht gibt es auch kein unbewusstes Psychisches, das nicht zugleich bewusst ist." (Jung, GW 8, § 385) Zwar vermutet Jung im Unbewussten einen psychoiden, d. h. bewusstseinsunfähigen Anteil (> Instinkt > Unbewusstes, psychoides), der nur indirekt zur Kenntnis genommen werden kann, aber darüber hinaus vermutet er mit Luminosität (> Lumen) ausgestattete unbewusste Inhalte. Aufgrund ihrer Luminosität, d. h. des in ihnen enthaltenden Lichtes, M. L. v. Franz spricht vom "dämmerhaften Bewusstsein" (vgl. Jung, GW 14 III, § 79), sind sie prinzipiell bewusstseinsfähig.

Information: Ein hell und klar bewusster Zustand entsteht durch die Verbindung eines psychischen Inhaltes zum Ich-Bewusstsein (> Ich-Komplex) und der Reflexionsfähigkeit des Ich. Sobald aber das Ich in einen etwas herabgesenkten Bewusstseinszustand (> Abaissement du niveau mental > Bewusstseinszustände, veränderte) eintritt, in dem es weniger reflektierend arbeitet, verändert sich das Bewusstsein zwar, ist aber doch noch vorhanden. Jung spricht deshalb in diesem Zusammenhang auch von einem "Mittelding" zwischen dem bewussten und dem unbewussten Bewusstseinszustand, dem "approximativen Bewusstsein". Auf dieser Ebene des Bewusstseins sind unbewusste Inhalte zwar nicht bewusst, aber doch den bewussten Inhalten ähnlich, sie haben eine gewisse Helligkeit und sind deshalb zugänglich. "Das Licht des Bewusstseins hat, wie wir aus unmittelbarer Erfahrung wissen, viele Helligkeitsgrade, und der Ich-Komplex viele Abstufungen seiner Betonung.. Auch auf höherer und höchster Stufe ist das Bewusstsein noch keine völlig integrierte Ganzheit, sondern vielmehr unbestimmter Erweiterung fähig. Noch immer können aufdämmernde Inseln, wenn nicht ganze Kontinente, auch dem modernen Bewusstsein hinzugefügt werden.. Man tut daher wohl daran, sich das Ichbewusstsein als von vielen kleinen Luminositäten umgeben zu denken." (Jung, GW 8, § 387)

Literatur:

Autor: A. Müller