Unbewusstes, persönliches
Keyword: Unbewusstes, persönliches
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Definition: Unter dem persönlichen Unbewussten versteht die > Analytische Psychologie diejenigen unbewussten Inhalte und Vorgänge, die auf die individuelle konkrete Persönlichkeit und deren individuelle Entwicklung (> Individualität) bezogen werden können: "Wir können ein persönliches Unbewusstes unterscheiden, welches alle Akquisitionen der persönlichen Existenz umfasst, also Vergessenes, Verdrängtes, unterschwellig Wahrgenommenes, Gedachtes und Gefühltes. Neben diesen persönlichen Inhalten gibt es aber andere Inhalte, die nicht aus persönlichen Akquisitionen, sondern aus der ererbten Möglichkeit des psychischen Funktionierens überhaupt, nämlich aus der ererbten Hirnstruktur stammen. Diese Inhalte bezeichne ich als kollektiv unbewusst." (Jung, GW 6, § 919)
Information: Die Unterscheidung des persönlichen und kollektiven Unbewussten ist eine der Grundannahmen und Grundpolaritäten der Analytischen Psychologie. Dahinter verbirgt sich die Spannung und das Aufeinanderangewiesensein oder die Polarität zwischen der kollektiven Psyche und der Psyche des überhaupt. Die Psyche ist nicht nur eine bewusst-unbewusste, sondern auch eine kollektiv-individuelle oder kollektiv-persönliche Ganzheit (> Selbst). Das Bewusstsein, das Ich und das Individuum sind verankert als Erfahrungsmöglichkeit oder Funktionsweise der Psyche generell, also kollektiv. Das Bewusstsein, das Ich, alle psychischen Erfahrens- und Erlebnismöglichkeiten, alle Komplexe, also beispielsweise der > Schatten und die Anima/Animusentwicklung, die gemeinsam eine Persönlichkeit ausmachen, sind individuelles Ergebnis, individuelles Ausgestalten der archetypisch verankerten Erfahrens- und Erlebnismöglichkeiten der Psyche. Deswegen sind sie eine Konstruktion oder ein Zusammenwirken aus dem persönlich erfahrenen Leben, den darin bewusst wie auch unbewusst wirkenden Zusammenhängen, Inhalten, Bildern, Vorgängen und dem, was überhaupt als Leben durch die Struktur des kollektiven Unbewussten möglich ist. Persönliches und kollektives Unbewusstes sind also letztlich insofern nicht zu trennen, als persönliche Erfahrung durch das kollektive Unbewusste strukturiert wird.
Diskussion : Keine
Literatur: Ellenberger, H. F. (1985]]): Die Entdeckung des unbewussten; Frey-Rohn, L. (1969): Von Freud zu Jung; Meier, C. A. (1968): Die Empirie des Unbewussten.
Autor: A. Müller