Progression
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Definition: Progression und Regression sind sich gegeneitig bedingende und forderne Teilaspekte des Lebensprozesses wie auch des Schöpferischen. . Progression (lat. progredi: vorwärtsschreiten, fortschreiten) meint ein Voran- und Weiterschreiten einer Entwicklung psychischen Anpassungsprozesses (> Anpassung) an die Anforderungen der Außenwelt und der Umweltbedingungen; > Regression hingegen kann als Anpassung an die Bedingungen der seelischen Innenwelt verstanden werden. Bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann die Progression als natürliche Bewegung der Lebensenergie (> Libidio) gesehen werden. Das Wachsen des physischen und psychischen Organismus ist Progression: das Erobern neuer Positionen, die Erweiterung des Lebenspielraumes, das Hineinwachsen in die verschiedenen Bereiche des gesellschaftlichen und sozialen Lebens, die Erweiterung des Wissens und geistigen Raumes, wie auch die Aufnahme neuer Objektbeziehungen, die aber auch immer wieder von regressiven Phasen abgelöst wird..
Information: Die Progression stellt in Wechselwirkung mit der > Regression einen wesentlichen Faktor der > Selbstregulation des psychischen Systems dar: "Es ist ohne Weiteres deutlich, dass es sich bei Progression und Regression um Kraftvorgänge handelt. Die Progression wäre zu vergleichen mit einem Wasserlauf, der vom Berg zum Tal fließt. Die Aufstauung entspricht einem spezifischen Hinderniss in der Richtung des Laufes, etwa einer Talsperre, welche die kinetische Energie des Laufes in die potenzielle Energie der Lage umwandelt. Durch die Aufstauung wird das Wasser gezwungen, einen anderen Weg einzuschlagen, wenn es infolge der Aufstauung eine Höhe erreicht hat, die ihm erlaubt, irgendwo überzufließen. Es fließt vielleicht in einen Kanal, der die lebendige Energie des Gefälles durch eine Turbinenanlage zur Umwandlung in Elektrizität führt. Diese Umwandlung wäre ein Bild für die durch Stauung und Regression erzeugte neue Progression, deren, gegenüber früher, veränderter Charakter dadurch gekennzeichnet ist, dass die Energie sich nunmehr auf neue Weise manifestiert." (Jung, GW 8, § 72)
Wenn der natürliche Wechsel von Progression und Regression gestört ist, vielleicht weil Konflikte oder Komplexe eine natürliche Lebensentfaltung hemmen, kommt es zu einer Stauung der progressiven Libido, die, im günstigen Falle, regrediert, um unbewusste Inhalte zu beleben. Die wiederum können dann über Komplexreaktionen, Affekte, Impulse, > Fantasien, > Träume, > Symbole u. a. zugänglich werden (> Funktion, transzendente) und das Bewusstsein um neue Perspektiven erweitern. Immer, wenn nach einer längeren Regression und einem Stillstand die psychische Energie wieder zu fließen beginnt, ist das mit einem Zuwachs an Energie und Kraft, Hoffnung und Perspektive verbunden und mit einem Gefühl der Erleichterung. Der Prozess der persönlichen Weiterentwicklung, der hier unter dem Aspekt der Progression der psychischen Energie gesehen wird, ist jedoch nicht ausschließlich "positiv" und gut /richtig (> Gegensatz > Polarität). Im Zusammenleben in einem sozialen System (> Kollektiv > Systemtheorie) kann das Individuum einem erheblichen Spannungsfeld ausgesetzt sein, wenn es geradlinig seiner Progression der Libido weiter folgen will. Es ist nicht zu vermeiden, dass neue Entwicklungen bzw. Begegnungen von anderen als schlecht oder böse erlebt werden. Es kommt jeweils nur auf die Relativität der Standpunkte an. Wenn man aber sein Leben bewusst leben will, um nicht zu erstarren und zu einer "Erinnerungsalzsäule" zu werden, wie C. G. Jung das formulierte, dann muss man diesen Prozess der Beurteilung oder Verurteilung ertragen (]]).
Keine
Literatur: Seifert, T. (1981): Lebensperspektiven der Psychologie.
Autor: A. Kuptz-Klimpel