Arbeitsbündnis

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Keyword: Arbeitsbündnis

Links: > Analyse > Psychotherapie > Beziehung, therapeutische

Definition: Arbeitsbündnis ist eine Dimension der therapeutischen Beziehung (> Beziehung, therapeutische) und meint die implizite und explizite Vereinbarung zwischen Analytiker und Analysand, zum Zwecke einer konstruktiven > Analyse oder > Psychotherapie zusammenzuarbeiten.

Information: Zum Arbeitsbündnis gehören die Regeln des > Setting (z. B. Abklärung der Therapieziele, Häufigkeit, Dauer und Ort der Sitzungen, Honorarregelungen, die angewendeten Methoden) und Aspekte des > Set (innere Einstellung und Motivation).

Der nicht unumstrittene Betriff des Arbeitsbündnisses wurde von R. Greenson in die > Psychoanalyse eingeführt und von der Übertragungsbeziehung abgegrenzt. Das Arbeitsbündnis sollte die zuverlässige Basis und den festen Rahmen einer Psychotherapie bilden und den konstruktiven Fortgang der Therapie auch in kritischen Phasen des Behandlungsprozesses ermöglichen. Es sollte immer wieder auf seine Intaktheit überprüft werden.

In der Praxis lassen sich die einzelnen Aspekte der therapeutischen Beziehung (> Beziehung, therapeutische) nicht so leicht voneinander abgrenzen, wie es der Begriff des Arbeitsbündnisses nahe legt. Beispielsweise kann ein > Widerstand gegen „konstruktive“ Zusammenarbeit Ausdruck einer therapeutisch notwendigen negativen Übertragung > Übertragung/Gegenübertragung sein oder auch ein durchaus gesunder und adäquater Widerstand gegen eine ungeeignete Methodik oder gegen einen, für diesen Patienten, ungeeigneten Therapeuten. Die Fähigkeit zum Arbeitsbündnis hängt vom Erwerb grundlegender Fähigkeiten ab, so z. B. vom Ausmaß der > Realitätsprüfung, der Spannungs- und Frustrationstoleranz, der Vertrauensbildung und kann ein Teilziel der Therapie sein. Das Gelingen und die gute Qualität des Arbeitsbündnisses haben sich als ein wichtiger Prädikator für das Therapieergebnis herausgestellt.

Literatur: Deserno, H. (1990): Die Analyse und das Arbeitsbündnis; Greenson, R. R. (1972): Technik und Praxis der > Psychoanalyse; Mertens, W. (1990): Einführung in die psychoanalytische Therapie.

Autor: L. Müller