Inszenieren/ Inszenierung

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Keyword: Inszenieren/Inszenierung

Links: > Agieren > Einstellung, symbolische > Imagination > Imagination, aktive > Symbol > Symbolisieren

Definition:Der Begriff Inszenieren (lat. scena: Bühne, Schauplatz einer Theaterhandlung; inszenieren: ein Stück bearbeiten, künstlerisch gestalten, umsetzen, verwirklichen; geschickt ins Werk setzen, einfädeln, organisieren]]) findet im]] > [[Psychodrama und in der > [[Psychoanalyse Verwendung. Im Psychodrama nach J. L. Moreno wird der Patient eingeladen, mit Hilfe von Leiter bzw. Gruppe die eigene psychische Thematik auf einer räumlich und zeitlich abgegrenzten Bühne darzustellen und zu verändern. der > Temenos des Spielraumes gibt als Begrenzung Sicherheit und eröffnet einen Raum, in dem der Protagonist und seine Mitspieler handeln können. Psychoanalytisch wird unter Inszenieren die Darstellung eines intrapsychischen > [[Konfliktes in der therapeutischen Beziehung (> Beziehung, therapeutische) verstanden. Information:Im Unterschied zum > [[Agieren, welches einen deutlicheren Abwehrcharakter hat (> Abwehrmechanismen), stellt das Inszenieren eine Möglichkeit dar, etwas noch weitgehend Unbewusstes und Unformulierbares zum Ausdruck zu bringen. Patienten können beispielsweise manchmal nicht in Worten sagen, worunter sie leiden und was sie erlebt haben. Stattdessen teilen sie ihre Erfahrungen handelnd oder körperlich-gestisch mit, z. B. durch Fehlleistungen, Ausfallenlassen von Stunden, durch bestimmte ungewöhnliche Eigenheiten ihres Verhaltens usw. Auf diese Inszenierungen kann sich der Therapeut ebenso einstellen, wie auf andere Ausdrucksformen des Unbewussten. "Agieren" verwandelt sich in dem Maße in Inszenieren, in dem es verstanden wird.

C. G. Jung vergleicht den Nachttraum mit einem Theater, in dem die psychische Gesamtwirklichkeit dargestellt wird, das so entstehende Bild sei objekt- und subjektstufig (> Objektstufe > Subjektstufe) zu verstehen. (vgl. Jung, GW 8, § 509]]) In ähnlicherweise lässt sich auch die Inszenierung als gemeinsame Teilhabe am]] > Mundus imaginalis sehen. Die inszenierende Darstellung psychischer Inhalte ist mit Methoden wie > Imagination, > Musiktherapie > Sandspiel oder Arbeit am > Tonfeld vergleichbar. Therapeutisches Inszenierung ist mehr als eine > Wiederholung oder Darbietung des Konliktes oder der Symptomatik in immer gleicher Form. Von einer integrativen > [[Katharsis kann aber nicht bei jedem emotionalen Abreagieren gesprochen werden. Therapeutisch wirksam ist erst die Verknüpfung von > [[Erleben und szenischer Reflexion (> Deutung > Verstehen) auf der Objekt- und Subjektstufe, im Psychodrama durch die Techniken Rollentausch, Spiegeltechnik, Feedback, Sharing und Deutung (vgl. Krüger 1997]]). In analytischen Behandlungen geschieht]] > [[Integration auch dadurch, dass sich die Einstellung des Patienten zu den eigenen unbewussten Inhalten, Symptomen, Impulsen, Verhaltensweisen allmählich ändert, diese ihren manchmal aufdringlichen und überschwemmenden Charakter verlieren und auch als Symbole aufgefasst werden können (> Einstellung, symbolische > Symbole, > Symbolisieren). In der > [[Körperpsychotherapie nach P. Schellenbaum und der > [[Prozessorientierten Psychologie nach A. Mindell ("Traumkörper“) wird dieses nonverbalen Inszenierung besonders nachgegangen.

Literatur:Frick, E. (2002]]): Das Theater des Traumes im Prozess des Psychodramas; Krüger, R. T. (1997]]): Kreative Interaktion; Streeck, U. (2000]]): Erinnern, Agieren und Inszenieren.

Autor:E. Frick