Objektkonstanz

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Keyword: Objektkonstanz

Links: > Beziehung > Internalisierung > Not-Ich > Objekt > Objektbeziehung > Urbeziehung

Definition: Der Begriff Objektkonstanz (lat. obiectus: das Entgegengestellte, das Gegenüber; lat. constans: Standhaftigkeit, Festigkeit) wird zuerst in der > Ich-Psychologie verwendet. In seiner heute geläufigen Bedeutung stammt er aus dem Kontext der entwicklungspsychologischen Untersuchungen von M. Mahler u. a. (Mahler et. al. 1978). Das Erreichen der Objektkonstanz ist ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung der Objektbeziehungen bzw. der Objekt- und der > Selbstrepräsentanz. Als Grundannahme für die Objektkonstanz wird vermutet, dass das kindliche Ich sich in der ersten Lebensphase nur in geringem Maße von der Mutter unterscheiden kann (> Urbeziehung > Einheitswirklichkeit). Im Laufe der Entwicklung erkennt das Kind zunehmend besser, dass die Mutter bzw. seine Bezugspersonen nicht mit ihm selbst identisch sind. Aufgrund der herangereiften Ich-Funktionen und seiner dadurch wachsenden Selbstständigkeitstendenzen wie der zunehmenden Trennungsimpulse, die von der Mutter ausgehen, entwickelt das Kind getrennte Objekt- und Selbstrepräsentanzen.

Information: Die Objektbeziehungstheorie nimmt an, dass die Mutter zunächst als in Teilobjektrepräsentanzen gespalten erlebt wird: als gutes Objekt und als böses Objekt. Im Laufe der Erfahrungen mit der Mutter erlebt es aber auch, dass das gute (bemutternde, versorgende und schützende) und das böse (versagende und verlassende) Objekt ein Objekt ist, dass diese beiden Aspekte hat. Das Kind erlebt, dass ein Objekt nicht nur durch einen, sondern durch viele Aspekt gekennzeichnet wird und dass es trotzdem insgesamt ein gleich bleibendes, konstantes verlässliches Objekt ist. Dieser Integrationsvorgang ist in Bezug auf die Objektbeziehung und das Urvertrauen des Kindes in seine Welt und in sich selbst von immenser Bedeutung. Das Kind erlebt dadurch, dass es nicht alleingelassen ist, weder, wenn ein Trennungsimpuls oder eine Selbstständigkeitsforderung von der Mutter ausgeht, noch wenn es einem eigenen Trennungsimpuls folgt und damit die Mutter verlässt. Es erlebt also, dass die in der Urbeziehung angelegte Beziehungsmatrix konstant, gleich bleibend verlässlich ist. Voraussetzung dafür ist natürlich eine insgesamt als positiv erlebte Urbeziehung. Bei narzisstischen Störungen (> Narzissmus > Not-Ich) und in Borderline-Entwicklungen (> Borderline) kann oft nachgewiesen werden, dass die die Fähigkeit zur Trennung zwischen sich und dem Gegenüber und die Fähigkeit zur Integration 'guter' und 'böser' Teilrepräsentanzen nicht genügend ausgebildet worden ist.

E. Neumann beschreibt in seiner Entwicklung des kindlichen Ichs aus dem Selbst und der Urbeziehung heraus die Fähigkeit zur Objektkonstanz als Entwicklung des Ich-Du, des Ich-Körper und des Ich-selbst-Bezugs und als das Zustandekommen des integralen Ichs (> Ich, integrales).

keine

Literatur: Mahler, M. et. al. (1978): Die psychische Geburt des Menschen; Neumann, E. (1963): Das Kind.

Autor: A. Müller