Participation mystique: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Participation mystique

Links: > Abaissement du niveau mental > Bewusstseinszustände, veränderte > Identität > Identifizierung

Definition: Den Terminus Participation mystique (frz. participation: Teilnahme; frz. mystique: geheimnisvoll) hat Jung von dem Anthropologen Levy-Brühl entlehnt, um eine eigentümliche Art einer psychologischen Verbundenheit (> Identität) eines Subjekts (> Subjekt) mit einem > Objekt zu bezeichnen. Sie besteht darin, "dass das Subjekt sich nicht klar vom Objekt unterscheiden kann, sondern mit diesem durch eine unmittelbare Beziehung, die man als partielle Identität bezeichnen kann, verbunden ist." (Jung, GW 6, § 856) Häufiger findet sie zwischen Personen, seltener zwischen einer Person und einer Sache statt. Die Participation ist nicht pathologisch, sondern entspricht einem archaischen (> Weltsicht, archaische), magisch-mythischen (> Apperzeption, mythologische > Magie > Mythos) Erleben, das Ausdruck eines Stadiums der > Bewusstseinsentwicklung in Gesellschaften (> Gesellschaft) oder in der Entwicklung des kindlichen Ichs (> Urbeziehung) sein kann oder auch Ausdruck einer passageren Bewusstseinsveränderung (> Bewusstseinszustände, veränderte) wie z. B. in der Verliebtheit, unter der Einwirkung starker Affekte (> [[Affekt > Komplex) oder regressiven Vorgängen (> Regression).

Information: Die Fähigkeit zur > Identifizierung ist die Basis wichtiger sozialer Fähigkeiten, auf ihr beruhen > Empathie, Mitgefühl, Solidarität, Gemeinschaftsgefühl (> Kollektiv), das "Wir-Gefühl". In einem - abgeschwächten - Sinn sind alle Objekte, die mit "mein" bezeichnet werden, Ausdruck einer Participation: mein Kind, mein Partner, mein Haus, mein Auto. Das wird deutlich darin, dass auf einen Angriff "meiner" mit mir verbundenen Objekte häufig so reagiert wird, als sei man selber angegriffen oder verletzt worden. Pathologische Formen können Ausdruck einer Traumatisierung (> Trauma/Traumatisierung) sein.


Literatur:

Autor: L. Müller