Sandspieltherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Sandspieltherapie

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Definition: Die Sandspieltherapie ist von Dora M. Kalff (1904-1990) auf der Grundlage der Erkenntnisse der Analytischen Psychologie, aus dem "Weltspiel" von Margaret Lowenfeld (> Spiel) und den spirituellen Traditionen des > Buddhismus entwickelt worden. Es handelt sich dabei um ein projektives Verfahren (> Testverfahren, projektive), das diagnostisch und therapeutisch als Instrument zunächst in der Behandlung bei Kindern und Jugendlichen und inzwischen mit Erwachsenen jeden Alters Anwendung findet, um die Selbstheilungskräfte und den > Individuationsprozess in Gang zu bringen oder zu fördern. Bei dieser Therapieform gestalten die Patienten dreidimensionale Szenen in einem standardisierten, speziell proportionierten Sandkasten (ca. 72x52x7 cm) in Tischhöhe, der in seiner Ausdehnung etwa dem Blickfeld des Menschen entspricht. In diesem Raum werden die inneren > Bilder geformt und gestaltet. Die Dimension des Kastens begrenzt die oft ins Grenzenlose strebende Fantasie des Spielenden und wirkt so als ordnender und beschützender Faktor.

Information: Der Sandkasten hat dazu noch einen blauen Grund, der es ermöglicht, im gestalteten Bild Wasser, z. B. Flüsse und Meere darzustellen. Sand ist reine Natur, ein Symbol des Ewigen. Erde als Urelement in Verbindung mit Wasser ist ein ideales Bau- und Formmaterial, mit dem sich spielend, ohne jegliches Können, leicht formen und gestalten lässt. Ein dreidimensionaler Ausdruck ist möglich. Das ist deswegen bedeutungsvoll, weil die inneren Bilder die Außenwelt spiegeln und so naturgetreu mit Höhen und Tiefen, z. B. Höhlen, Bergen, Tälern usw. dargestellt werden können. Das ganz konkrete In-die-Hand-Nehmen und Bearbeiten des Sandes bewirkt eine direkte Kontaktnahme mit den inneren Welten. Im wahlweise feuchten oder trockenen Sand wird mit einer Vielzahl und Vielfalt von, offen in Regalen stehenden kleinen, Figuren aus allen Bereichen des Lebens (Maßstab ca. 1:25]]) und anderen Materialien, spontan und ohne thematische Anleitung, die innere Welt verwirklicht. Diese symbolischen Gestaltungen werden als Ausdruck bewusster und unbewusster seelischer Bilder, Gefühle und Konflikte verstanden (> Unbewusstes) entstammen. Das Gestalten und Erleben dieser Sandbilder ermöglicht eine Lösung von inneren Spannungen und setzt Energien für einen ganzheitlichen, Körper, Geist und Seele umfassenden Heilungs- und Entwicklungsprozess frei. Im??, vom Therapeuten herzustellenden, "freien und geschützten Raum" (> Setting > Temenos > Vas Hermetis) ist, über den Kontakt mit dem Sand, eine Heilung fördernde > Regression auch auf frühe Entwicklungsphasen möglich. Das innere Bild wird physisch im Sand gestaltet, sodass psychische Inhalte eine körperliche Form finden, oder dass eine Materialisierung innerer Bilder geschieht. So wird ein Bezug von Innen und Außen hergestellt, wird etwas im wahrsten Sinne des Wortes "begreifbar" oder wahrnehmbar, was eine Bearbeitung von Komplexen ermöglicht. Ein Prozess gerät in Bewegung, in welchem die Ganzheit des Selbst (> Selbstregulation) die Führung übernimmt. Das Unbewusste verhält sich kompensatorisch (> Kompensation) zum Ich-Bewusstsein. Das, was der Patient nicht oder zu wenig lebt, was das Bewusstsein aus irgendwelchen Gründen ablehnt, nicht sehen, nicht leben, nicht wahrhaben will oder kann, erwacht unter den Händen in den Bildern zum Leben, vom Gestaltenden unbeabsichtigt, unbemerkt. Eine dem inneren Zustand entsprechende Welt entsteht. Die heilende Wirkung wird vom Patienten als Wandlung der Energien und Einstellungen erlebt. Aufgabe des Therapeuten ist es, den Prozess verstehend und beschützend zu begleiten. Sandspieltherapie findet zunehmend Verbreitung. Die "International Society for Sandplay Therapy" (ISST]]) hat die Richtlinien für die Weiterbildung festgelegt, die auch der "Deutschen Gesellschaft für Sandspieltherapie" (DGST) zugrunde liegen.

Keine.

Literatur: Ammann, R. (2001): Das Sandspiel - Der schöpferische Weg der Persönlichkeitsentwicklung; Friedman, H. Mitchell, R. R. (1997]]): Konzepte und Anwendungen des Sandspiels; Kalff, D. M. (1966]]): Das Sandspiel - Seine therapeutische Wirkung auf die Psyche; Rasche, J. (2002): Das therapeutische Sandspiel in Diagnostik und Psychotherapie.

Autor: S. Löwen-Seifert