Teilpersönlichkeiten: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword: Teilpersönlichkeiten
Links: > Besessenheit > De(s)integration > Dissoziation > Komplex > Personifikation > Schizophrenie > Seelenverlust
Definition: Die Teilpersönlichkeiten werden im 19. Jahrhundert als große Sensation entdeckt und beschrieben. Es handelt sich um das heute selten beschriebene Phänomen der multiplen Peresönlichkeit, das beispielsweise R. L. Stevenson im seinem berühmten Roman Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1892) dargestellt hat. In jener Zeit waren die Teilpersönlichkeiten unbegreifliche Phänomene der Psychologie. Th. Flournoy (1854-1920) hat einen solchen Fall unter dem Pseudonym Helen Smith in seinem, von C. G. Jung oft zitierten, Buch „Des Indes à la planète Mars“ abgehandelt. Jung selber hat in seiner Dissertation 1902 „Zur Psychologie und Pathologie so genannter okkulter Phänomene“ (vgl. Jung, GW 1) einen ähnlichen Fall bei seiner Cousine Helly Preiswerk untersucht, die sich in somnambulen Zuständen Ivenes genannt und sich in einen Geist unter anderen Geistern verwandelt hat. Mit der Erweiterung des Konzeptes der Komplexe durch das > Assoziationsexperiment werden die Phänomene verständlich. Es handelt sich um die Tatsache der Dissoziabilität (> Dissoziation) der Psyche, d. h. dass diese in einzelne Teilpersönlichkeiten zerfallen kann.
Information:Diese Teilpersönlichkeiten kann man sich wie die Planeten des Sonnensystems vorstellen, die eine gewisse Autarkie aufweisen, aber um ein Zentrum kreisen. Im gesunden Menschen hält das > Selbst die einzelnen Komplexe in einem organisierten Ganzen zusammen - in der > Alchemie wird dasselbe verbildlicht im König und seinen Planetenkindern. Im pathologischen Fall bricht die Persönlichkeit in einzelne Fragmente auseinander (> Schizophrenie) oder ein Komplex gewinnt die Übermacht. Es gibt Fälle, in denen die normale Persönlichkeit Kenntnis von den pathologischen Teilpersönlichkeiten hat und andere, in denen die Abspaltung (> Spaltung) vollständig ist. Die abgespaltene Persönlichkeit kann inferioren Schattencharakter (> Schatten) haben wie Mr. Hyde, oder aber superiore Züge aufweisen wie Ivenes, die reifer und älter ist als das Medium. Komplexe haben naturgemäß eine Tendenz zur Autonomie, doch kommt es in der Regel nicht zur völligen Abspaltung: Man sagt etwa: "Was ist denn heute in den N. gefahren, der ist ganz anders als sonst!" Die Persona ist eine gängige Teilpersönlichkeit, die dazu führt, dass ein Mensch sich in verschiedener Umgebung jeweils anders verhält, ebens auch der > Schatten. Die Ich-Persönlichkeit kann auch beim gesunden Menschen von dieses Teilpersönlichkeiten zeitweise beherrscht werden, sodass man von einer > Besessenheit sprechen kann.
Keine
Literatur: Jacobi, J. (1957): Komplex - Archetypus - Symbol; Ribi, A. (1989): Was tun mit unseren Komplexen?
Autor: A. Ribi