Intervention

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Keyword: Intervention

Links: > A-H-System > Analyse > Deuten > Durcharbeiten > Empathie > Integrale Psychologie > Integration > Integrative Psychologie/Psychotherapie > Verstehen

Definition: Intervention (lat. inter: zwischen; lat. venire: kommen; allgemein: Vermittlung, Einmischung, steuernder Eingriff). Sie bezeichnet in der Psychotherapie eine therapeutische Maßnahme, die dem Ziel der Heilung bzw. Besserung der Probleme des Patienten dienen soll.

Information: In den analytischen Therapieformen sind die Hauptinterventionsformen vor allem die > Akzeptanz, das empathische Zuhören und Verstehenwollen (> Empathie), die Ermutigung zur freien Assoziation (> Assoziation, freie) und zur Wahrnehmung affektiver Reaktionen, das Fragen, Klären, Konfrontieren, Umkreisen, Vertiefen, Sichten, Ordnen, Amplifizieren, Rekonstruieren und das > Deuten unbewusster Zusammenhänge und Hintergründe anhand von aktuellen Ereignissen, Assoziationen, Fantasien, Träumen und Übertragungs- und Gegenübertragungsreaktionen (> Assoziation > Fantasie > Traum > Übertragung/Gegenübertragung) . Die Interventionen in den verhaltenstherapeutischen Richtungen (> Lernen > Verhaltenstherapie) beziehen sich mehr auf das trainierende Einüben bestimmter Einstellungen und Verhaltensweisen.

Die Art und Weise der Intervention hängt also von der jeweiligen therapeutischen Richtung, der therapeutischen Einstellung, der aktuellen Situation und der Eigenart des Patienten ab. Dabei spielt das richtige "timing" eine große Rolle. Beispielsweise kann eine an sich stimmige, aber zu frühe Deutung den > Widerstand gegen eine bestimmte Einsicht erhöhen oder ein zu schweigsames Verhalten einen Patienten zu Anfang überfordern. Die > Analytische Psychologie vertritt ingesamt einen integrativen Ansatz (> Integrative Psychologie/Psychotherapie), der sich in seinen Interventionen weitgehend auf die Bedürfnisse des Patienten einstellt. "Für mich gibt es dem Individuum gegenüber nur das individuelle Verstehen. Für jeden Patienten braucht man eine andere Sprache. So kann man mich in einer Analyse auch adlerianisch reden hören oder in einer anderen freudianisch. Der entscheidende Punkt ist, dass ich als Mensch einem anderen Menschen gegenüberstehe. Die Analyse ist ein Dialog, zu dem zwei Partner gehören. Der Arzt hat etwas zu sagen, aber der Patient auch." (Jaffé, 1962, S. 137)

Literatur: Müller, L. (1995): Überlegungen zu einer analytisch-integrativen Psychotherapie; Petzold, H. (Hrsg.) (1982): Methodenintegration in der Psychotherapie; Senf, W., Broda, M. (1996): Praxis der Psychotherapie.

Autor: L. Müller