Eifersucht
Keyword: Eifersucht
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Definition: Eifersucht ist eine > Emotion, bei der befürchtet wird, dass ein anderer oder eine andere einem unrechtmäßig etwas wegnimmt, das einem gehört oder worauf man glaubt, ein Anrecht zu haben. Es kann dabei um einen Partner, eine Position usw. gehen. In den Eifersuchtsfantasien wird ausgemalt, wie ein anderer oder eine andere „besitzt“, was einem gehört – und es genießt. Man geht dabei leer aus und fühlt sich beschämt.
Information: Eifersucht stellt sich meist in Dreiersituationen ein: drei Menschen, oder zwei Menschen und ein attraktives Gut. Beziehungsdreiecke und damit Eifersucht erleben wir von früher Kindheit an: Themen der Zuneigung und des Verlusts der Zuneigung, Bevorzugung und Ausstoßung, sind normale Lebensthemen. Bei einem wenig bearbeiteten ursprünglich negativen > Mutterkomplex, besonders wenn er mit Ausstoßung verbunden ist, kann der Umgang mit der Eifersucht zu einem großen Problem werden. In der Eifersucht sind verschiedene Emotionen erlebbar: Schmerz über das Verlassen- Ausgestoßen- oder Übergangen werden. Damit verbunden sind > Angst, Wut, > Trauer, Gefühle der Ohnmacht, der > Scham und des Neides (> Neid). Diese Verbindung von unangenehmen Gefühlen, die natürlich je nach Individuum etwas anders zusammengesetzt ist, verunsichert den Menschen in seinem Selbstwertgefühl und verursacht Selbstzweifel sowie Zweifel am anderen Menschen. Der Selbstzweifel äußert sich in der Frage, ob man überhaupt der Liebe wert ist, der Zweifel am anderen Menschen darin, ob man ihn oder sie richtig wahrgenommen hat, ob er einem nur etwas vorgespielt hat. Mit Hass und Rachefantasien können die verschiedenen unangenehmen Gefühle abgewehrt werden. Im Falle der erotischen Eifersucht spaltet sich die normale Ambivalenz, -die sich darin ausdrückt, dass der gleiche Mensch sowohl geliebt als auch gehasst werden kann-, in Liebe und Hass auf, wobei der Hass dann im Vordergrund steht. Eifersucht kann zu einem Rückzug in die Fantasiewelt führen: Fantasien des Zurückholens werden gepflegt, aber auch Rachefantasien. Andere reagieren mit Angriffen und Übergriffen, die sich in einer übertriebenen Kontrolle äußern. Man kann sich auch mit dem wirklichen oder vermeintlichen Angreifer identifizieren: Man macht eifersüchtig, um nicht eifersüchtig sein zu müssen.
Eine konstruktive Form des Umgangs mit der Eifersucht wäre ein Rückzug, in dem man sich die > Trauer über den Verlust oder den vermeintlichen Verlust gestattet, sich mit der Frage des Verlassen-Werdens auseinandersetzt, aber auch mit der Vorstellung, die man von einer Partnerschaft hat, und die vielleicht revidiert werden muss: Geht es um Besitz oder geht es um eine Beziehung, die sich auch verändern kann und muss? Kann der Rivale oder die Rivalin auf einen Persönlichkeitszug, die Beziehung dazu auf ein Beziehungsthema aufmerksam machen, die zu entwickeln, anstehen würden? Kann das Verstörende auch als etwas verstanden werden, was aufstört, was die Beziehung verändert? Eifersucht ist im archetypischen Feld von > Bindung und Trennung anzusiedeln.
Literatur: Kast, V. (1996:) Neid und Eifersucht; Kutter, P. (1994): Liebe, Hass, Neid, Eifersucht.
Autor: V. Kast