Ritualisierung
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Definition: Die Ritualisierung ist eine aus dem Ablauf von religiösen Ritualen (> Ritual) abgeleitete Methode, unbewusste psychische Inhalte (> Emotiom > Komplex > Symbol) zu integrieren (> Integration). Die Inhalte werden in Form eines Rituals gestaltet und angeordnet. Die Ritualisierung vereinigt eine Vielzahl psychotherapeutischer Methoden, z. B. > Gestaltung > Imagination > Meditation > Mythodrama > Psychodrama > Spiel > Tanz. Auch das > A-H-System zur Symbolarbeit kann als Vorlage eines rituellen Vollzugs verwendet werden. In ihrer vollständigen Form bedient die Ritualisierung sich dabei meist der klassischen vier Phasen des Rituals.
Information: In der Vorbereitungsphase werden die äußeren Rahmenbedingungen geschaffen: Rückzug in einen geeigneten störungsfreien Raum, Ausgestaltung des Raumes mit Kerzen, Blumen, Düften, Musik; Bereitlegen des Arbeitsmaterials (z. B. Malutensilien), Waschen, Wechseln der Kleidung, meditative Einstimmung.
In der Prozess- und Aktionsphase nähert sich der Ritualisierende dem seelischen Inhalt in einer der beschriebenen Weisen an, indem er es beispielsweise imaginiert, inszeniert, malt, spielt oder gestaltet.
In der dritten Phase erreicht die Begegnung mit dem seelischen Inhalt höchste Intensität (> Flow, Selbstvergessenheit) und wird durch diesen Bewusstwerdungsakt (> Bewusstwerdung) zunehmend integriert. Dazu gehört auch, die neue Erfahrung oder neue Erkenntnis zu würdigen, sie dankbar als ein aus der eigenen Seele entsprungenes Werk anzunehmen. In der letzten Phase wird das Ritual sorgsam beendet, die Utensilien werden weggeräumt, der Raum wieder "geöffnet". Jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt können Notizen und Gedanken zur > Deutung der Erfahrung gemacht werden und es kann überlegt werden, ob und wie die Erfahrung eine praktische Anwendung im eigenen Leben finden kann (> Heros-Prinzip, Integration).
Keine
Literatur: Neumann, E. (1953 a): Kulturentwicklung und Religion; Müller, L., Knoll, D. (1998]]): Ins Innere der Dinge schauen.
Autor: L. Müller