Abaissement du niveau mental: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr

Keyword: Abaissement du niveau mental

Links: > Assoziation, freie > Automatismen, psychomotorische > Bewusstseinszustände, veränderte > Participation mystique > Regression

Definition: Abaissement du niveau mental (frz.: Herabsenkung der Bewusstseinsschwelle) ist ein Begriff, den C. G. Jung von dem französischen Philosophen Psychiater und Psychotherapeuten Pierre Janet (1859-1947) übernommen hatte, um ein Nachlassen der Bewusstseinskontrolle und -spannung und ein Zunehmen unbewusster Erlebens- und Verhaltensweisen zu bezeichnen.

Information: Eine solche Bewusstseinsveränderung (> Bewusstseinszustände, veränderte) ist oft die Folge von Ermüdung, Erkrankung, von heftigen Affekt- und Komplexreaktionen (> Affekt, > Komplex, traumatischen Erlebnissen > Trauma) und Schockzuständen; sie kann aber auch absichtlich und systematisch herbeigeführt werden (z. B. durch Entspannungsmethoden, Reizüberflutung, Hypnose, kreative Methoden (> Focusing, > Flow, > Imagination, > Meditation, > Psycholyse).

Im ersten Fall wird das Abaissement du niveau mental häufig als Energieverlust erlebt. Der Betroffene empfindet sich als träge, müde, depressiv, lustlos, antriebsarm, hat ein geringes Selbstbewusstsein oder erlebt sich als selbst entfremdet, depersonalisiert (> Depersonalisation > Dissoziation). Bei Naturvölkern wurde dieser Zustand auch als > Seelenverlust oder > Besessenheit bezeichnet.

Im zweiten Fall handelt es sich um einen aktiv herbeigeführten introversiven (> Introversion) und regressiven (> Regression) psychischen Grenzzustand, der eine Offenheit für spontane unbewusste Reaktionen anstrebt. Diese Offenheit ist die Basis zahlreicher psychotherapeutischer und kreativer Methoden (> A-H-System > Imagination > Assoziation > Kreativität > Symbol). Die therapeutische Wirksamkeit solcher Erfahrungen hängt aber in hohem Maße davon ab, inwieweit die Pesönlichkeit ausreichend stabil ist, um die unbewussten Inhalte integrieren (> Integration) und mit dem Leben verbinden zu können.

Literatur: Ribi, A. (2002): Was tun mit unseren Komplexen?, Müller, L., Knoll, D. (1998/2013): Ins Innere der Dinge schauen; Müller, A., Müller, L.: Praxis der Analytischen Psychologie, 2018.

Autor: L. Müller