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Version vom 20. Juli 2024, 12:02 Uhr
Keyword:Wandlung
Links: > Bewusstsein, schöpferisches > Coniunctio > Elementarcharakter/Wandlungscharakter > Enantiodromie > Energetik > Heldenmythos > Kreativität > [[Kreativität, Phasen der > Libido > Schöpferisches > Thanatos > Wiedergeburt
Definition:Die Analytische Psychologie ist eine Psychologie der > Polarität (> Gegensatz) und damit der Wandlung, sie versteht die Psyche nicht statisch, sondern dynamisch (> Energie) und psychisches Leben als das Ergebnis eines ständigen Wandels und Übergangs. In „Wandlungen und Symbole der Libido“ (vgl. Jung, GW 5]]) hat C. G. Jung seine Libidotheorie (Inzestmotiv > Libido) erstmals ausgearbeitet. Er beschreibt ein archetypisches Wandlungsmuster (> Coniunctio > Funktion, transzendente > Heldenmythos > Synthese > Symbol), das er später in immer neuen Parallelen differenziert.
Information: Wandlung ist eine Folge der natürlichen, archetypischen Übergänge (> Archetyp), die der Mensch in seiner Entwicklung und > Individuation durchschreitet, und Wandlung ist eine Folge der > Regression und > Progression der Libido bzw. der psychischen Dynamik und ihrer ständigen schöpferischen Kraft (> Kreativität). das > Selbst,, die Matrix des Lebens, aus der heraus sich alles Leben erst entfaltet, ist polar (> Gegensatz > Polarität), in ständiger Bewegung und Wandlung.
Psychisches Leben entwickelt sich, etwas gewinnt Gestalt, dehnt sich aus, wird alt und starr, gerät notwendigerweise in Krisen und Wandlung geschieht oder wird erzwungen. Wenn der psychischen Dynamik, die ständig Veränderung anstrebt, nicht natürlich nachgefolgt wird, kommt es zu Blockaden und Stockungen der Libido, die zu Vereinseitigungen, Erstarrungen und zur psychischen Krankheit (> Neurose) führen. Dann wird der Rückbezug zum kollektiven]] > [[Unbewussten (> Unbewusstes, kollektives), die > [[Introversion oder die Regression der Libido entscheidend:
"Alles Junge wird einmal alt, alle Schönheit verwelkt, alle Wärme erkaltet, jeder Glanz erlischt, und jede Wahrheit wird schal und flach. Denn alle diese Dinge haben einmal Gestalt gewonnen, und alle Gestalten unterliegen der Einwirkung der Zeit; sie altern, kranken, zerfallen - wenn sie sich nicht wandeln. Sie können sich wandeln, denn der unsichtbare Funke, der sie einstmals zeugte, ist aus ewiger Kraft unendlicher Zeugung fähig. Niemand soll die Gefahr des Abstieges leugnen, aber er kann gewagt werden.. Auf jeden Abstieg folgt ein Aufstieg. Die schwindenden Gestalten werden wiedergestaltet, und gültig ist eine Wahrheit auf die große Dauer nur dann, wenn sie sich wandelt und wiederum Zeugnis ablegt in neuen Bildern, in neuen Zungen, als ein neuer Wein, der in neue Schläuche gefasst wird." (Jung, GW 5, § 533]])
Später rückt in Jungs Arbeiten die Wandlungs- und Erlösungs-, die Todes- und Wiedergeburtssymbolik in den Mittelpunkt. In der > Alchemie und in der religiösen Symbolik (> Mystik > Religion) findet Jung den immerwährenden Wandlungsprozess der menschlichen Psyche und die daraus resultierenden Veränderungen und Entwicklungen des Bewusstseins und des > Kollektivs ausgedrückt. Immer gibt es dabei Todeserfahrungen (> Thantatos), Erfahrungen von Wahnsinn (> Psychose > Wahn), Gewalt (> Aggression > Hass), Sinnlosigkeit (> Sinn) und Kälte und immer wieder erfolgt ein dialektischer Umschlag (> Enantiodromie > Prozess, dialektischer) hin zu neuem Leben.
Nach Jung hat sich E. Neumann besonders mit dem Thema der Wandlung beschäftigt. In seinen Darstellungen über die Entwicklung des > Bewusstseins greift er einen, von Jung in Symbole der Wandlung angedeuteten, Weg der Bewusstseinsentwicklung auf, indem er sich mit der phylogenetischen und ontogenetischen Verschränkung in der Entwicklung des kollektiven und des individuellen Bewusstseins befasst. In seinen kulturkritischen Arbeiten und seinen Arbeiten zum Schöpferischen zieht sich das Thema der unablässigen Wandlung alter Zustände und des notwendigen Wechsels von Einstellungen und Bewusstseinshaltungen durch.
Literatur:Franz, M.-L. v. (1986]]): Erlösungsmotive im Märchen; Heisig, D. (1999): Wandlungsprozesse durch die therapeutische Beziehung; Hillman, J. (1986]]): Selbstmord und seelische Wandlung.
Autor:H. Weyerstrass